Grünanlage für Europabrunnen

Veröffentlicht am Montag, 7. Dezember 2020

Vor fast 100 Jahren entstand der Europabrunnen in Blasewitz. Vorgesehen ist, das Gartendenkmal rund um den Brunnen nach historischem Vorbild zu gestalten.

»Europa« sonnt sich in der milden Herbstsonne. Vor fast 100 Jahren entstand die Brunnenanlage am heutigen Königsheimplatz. Das grüne Umfeld soll nach historischem Vorbild wieder entstehen.

Foto: Pohl

Im Sommer wurde das Wasser­becken des Europa­brunnens am Königs­heim­platz saniert. Nun rückt auch das Umfeld des fast 100 Jahre alten Brunnens, geschaffen vom Dresdner Bildhauer Georg Wrba, ins Blickfeld. Aus eigener Kraft kann das Amt für Stadtgrün und Abfall­wirt­schaft die Mittel dafür nicht aufbringen, deshalb wandte es sich an den Stadt­be­zirks­beirat mit der Bitte um Unter­stützung. 147.500 Euro sind für die Umsetzung der Pläne veran­schlagt. 57.500 Euro billigte der Stadt­be­zirks­beirat dafür aus seinem Etat.

Vorge­sehen ist, das Garten­denkmal rund um die Brunnen­anlage nach histo­ri­schem Vorbild wieder entstehen zu lassen, so dass Brunnen und Grün ein »pracht­volles Gesamt­kunstwerk« bilden. Unter anderem sollen die derzeit stark verschlis­senen Wege instand­ge­setzt und hinter der Figuren­gruppe »Europa auf dem Stier« acht Eiben und Sträucher gepflanzt werden. Vorge­sehen ist, das Vorhaben in mehreren Bauab­schnitten zwischen Juni und Oktober 2021 umzusetzen.

Der Europa­brunnen entstand 1921/22 im Zuge der Einge­meindung von Blasewitz nach Dresden. Er gilt als ein »Zugeständnis« an den umwor­benen Vorort, als eine Art »Hochzeits­ge­schenk«. Die Figuren­gruppe zeigt Zeus in Stier­ge­stalt, der Europa entführt. Damals machte noch eine andere Deutung die Runde: Blüher (der damalige Oberbür­ger­meister von Dresden) raubt die Gustel von Blasewitz. 1944 wurde die Bronze­plastik abmon­tiert, sie sollte zu Rüstungs­zwecken einge­schmolzen werden. Das ist zwar nicht vollzogen worden, aber als sie gefunden wurde, war sie so beschädigt, dass sie nicht wieder­ver­wendet werden konnte. In den 1980er Jahren verfiel der Brunnen, erst gegen Ende der 80er Jahre wurden die Becken ausge­bessert. 1993/94 erfolgte eine umfang­reiche Rekon­struktion, auch der Nachbau der Bronze­plastik konnte in Auftrag gegeben werden. Sie krönt seit dem 22. September 1995 wieder den Brunnen.

Christine Pohl

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