Sägewerksbesitzer Johann Lelansky (1837–1902)
Grabstätten auf dem St.-Pauli-Friedhof
Veröffentlicht am Sonntag, 1. März 2020
Zu den Persönlichkeiten, deren Namen eng mit dem Dresdner Nordwesten verbunden ist, zählt der frühere Dampfsägewerkbesitzer Johann Lelansky. Firmensitz und Geschäftsleitung befanden sich auf der Sternstraße.
Auf dem im Mai 1862 mit einem ersten Begräbnis in Gebrauch genommenen Friedhof befinden sich neben Stätten des Gedenkens auch die Gräber von Persönlichkeiten, die mit der Geschichte des Dresdner Nordwestens eng verbunden sind.
Zu ihnen gehört Johann Lelansky, den das »Adressbuch der Stadt Dresden und seiner Vororte 1897« als Dampfsägewerksbesitzer und Eigentümer des Grundstücks Meißner Straße Nr. 15 (Vorortgemeinde Mickten) ausweist.
Seit 1865 in Dresden ansässig, wohnte der wahrscheinlich aus dem ostsächsischen Raum stammende Johann Lelansky anfänglich auf der Maschinenhausstraße und betrieb einen Holzhandel. Im Jahre 1870 verzog er mit Ehefrau Minna Caroline geb. Buschmann sowie den Kindern Max Alexander, Helene und Anna Klara in das eigene Haus Querallee Nr.10.
Hier liegen auch die Wurzeln für das von ihm gegründete Unternehmen, die „J. Lelansky – Dampfsägewerk und Holzhandlung“. Selbige entwickelte sich in den Jahren bis 1945 zu einem in Dresden und darüber hinaus bedeutenden Holzlieferanten für alle Bereiche der Bauwirtschaft. Firmensitz und Geschäftsleitung befanden sich auf der 1896 benannten Sternstraße Nr. 12 in Dresden-Mickten.
Nach dem Tod des Johann Lelansky, er verstarb in der Sächsischen Heil- und Verpflegungsanstalt Sonnenstein, wurde die Firma vom Sohn Max Alexander (1864–1916) und nach dessen Tod durch eine Erbengemeinschaft weitergeführt.
In seinen »Erinnerungen an das Micktener Elbufer« hatte der in Pieschen geborene und aufgewachsene Wolfgang Roder (1924–2013), einst Mitglied des Zeitzeugenkabinetts der Seniorenakademie Dresden, zum Sägewerk Lelansky unter anderem geschrieben:
„Ein Großteil des zu verarbeitenden Holzes bezog das Sägewerk aus Böhmen. Es wurde mittels mehrerer hintereinander verbundener Flöße auf der Elbe zum Anlegeplatz der Firma unterhalb der Kötzschenbroder Straße transportiert. Vom Elbufer über die Elbwiesen bis zur Sternstraße waren Feldbahngleise gelegt. Kleine flache Wagen fuhren zweigleisig in Gegenrichtung ins Sägewerk. Damit der Ablauf ohne Zwischenfälle verlaufen konnte, wurde bei der Überquerung der Sternstraße der Verkehr für Straßenbahnen und andere Verkehrsmittel gesperrt.“
Anmerkungen
1. Die Maschinenhausstraße wurde mit dem Abbruch des Schlesischen Bahnhofs (1898) aufgehoben, die Meißner Straße infolge der Eingemeindung Micktens nach Dresden (1903) in Kötzschenbroder Straße umbenannt und die Querallee (Name seit 1829), im Jahre 1946 nach dem 1944 hingerichteten antifaschistischen Widerstandskämpfer Bernhard Bästlein benannt, trägt seit 1991 den Namen der Sopranistin Erna Berger (1900–1990).
2. Von 1964 bis 1990 produzierte im Grundstück Sternstraße Nr. 12 das Werk IV des VEB Elektroschaltgeräte Dresden (Sitz Franz-Lehmann-Straße Nr. 5) explosionsgeschützte Schaltgeräte. Vorbesitzer war der VEB Starkstromanlagen »Otto Buchwitz«, der hier Kabeltrommeln unterschiedlichster Größe lagerte.