Grabstätten auf dem Heidefriedhof Dresden
Eva Schulze-Knabe (1907–1976)
Veröffentlicht am Dienstag, 29. August 2017
Künstlerin und KPD-Mitglied Eva Schulze-Knabe ist 1976 auf dem Dresdner Heidefriedhof beigesetzt worden. Sie gehörte der Assoziation revolutionärer bildender Künstler Dresden an und war nach Machtergreifung der Nationalsozialisten bis 1934 auf Burg Hohenstein inhaftiert. 1969 erhielt sie den Nationalpreis der DDR.
Am 12. März 1942 hatte der sogenannte »Volksgerichtshof« den kaufmännischen Angestellten Karl Stein (geb. 1902), den Bauarbeiter Albert Hensel (geb. 1895) und den Kunstmaler Fritz Schulze (geb. 1903), allesamt in Dresden wohnhaft, zum Tode verurteilt. Das Urteil an den drei wegen Vorbereitung zum Hochverrat angeklagten Kommunisten wurde am 5. Juni 1942 mit dem Fallbeil in Berlin-Plötzensee vollstreckt. Die Mitangeklagten Eva Schulze-Knabe sowie das Ehepaar Alexander und Gertrud Neroslow erhielten eine lebenslängliche Zuchthausstrafe.
Die am 11. Mai 1907 in Pirna geborene Eva Knabe, seit 1931 mit dem Maler und Graphiker Fritz Schulze verheiratet, hatte von 1924 bis 1926 in Leipzig und von 1928 bis 1932 an der Dresdner Kunstakademie studiert und war 1931 der Assoziation revolutionärer bildender Künstler Dresden (ASSO) sowie der Kommunistischen Partei Deutschland (KPD) beigetreten. Zum Freundeskreis von Eva und Fritz Schulze gehörten u. a. auch die ASSO-Mitglieder Otto Griebel, Hans und Lea Grundig, Eugen Hoffmann und Alexander Neroslow.
»Als der Faschismus an die Macht kam, wurden Eva und Fritz Schulze in das Polizeigefängnis Dresden und danach in das Konzentrationslager Hohnstein (Sächsische Schweiz) gebracht. […] Im August 1934 konnte ein guter Verteidiger beider Freispruch erwirken. […] 1941, Fritz Schulze war zur faschistischen Wehrmacht eingezogen, wurden Eva Schulze, wenig später auch ihr aus der Wehrmacht entlassener Ehemann, erneut verhaftet und mit weiteren Kommunisten angeklagt.« (in »Maler und Werk«, Kunstheftreihe 1977 – VEB Verlag der Kunst Dresden)
Im Zuge der Ermittlungen durch die Geheime Staatspolizei habe sich ergeben, dass die ehemaligen Mitglieder der KPD in Dresden einen organisatorischen Zusammenhalt hergestellt und ihn aufrecht erhalten hätten, indem sie häufig zusammenkamen, sich über politische Tagesfragen im kommunistischen Sinne unterhielten, Betriebszellen bildeten und feindliche Hetzsender abhörten.
Die zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurteilte Eva Schulze-Knabe wurde 1945 von Soldaten der Roten Armee aus dem nördlich von Chemnitz gelegenen Zuchthaus Waldheim befreit. Seitdem lebte sie freischaffend in Dresden und beteiligte sich mit ihren künstlerischen Mitteln am Aufbau der neuen Gesellschaftsordnung in der DDR. Viele Auszeichnungen hat sie dafür bekommen, darunter die Verdienstmedaille, zweimal den Vaterländischen Verdienstorden und schließlich 1969 den Nationalpreis der DDR.
Am 15. Juli 1976 ist Eva Schulze-Knabe in Dresden verstorben. Im Zusammenhang mit der Bebauung des Areals nördlich der Reicker Straße (1980er Jahre) erhielt dort eine Straße ihren Namen. Nach dem kompletten Rückbau dieses DDR-Neubaugebietes (ab 2003) sind die Straße und damit eigentlich auch ihr Name »bedeutungslos« geworden.
Aus Anlass des 100. Geburtstages von Eva Schulze-Knabe hatten im Jahr 2007 sowohl das Pirnaer Stadtmuseum als auch die Gemäldegalerie Neue Meister in Dresden in Ausstellungen der heute zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Malerin, Kommunistin und Widerstandskämpferin gedacht.