Gedankenaustausch auf Augenhöhe
Der Plauener Jürgen Küfner leitet die Bildungs- und Begegnungsstätte »Haus der Kirche« an der Dreikönigskirche
Veröffentlicht am Mittwoch, 18. April 2012
Jürgen Küfner (47) verfolgt im »Haus der Kirche« einen eigenen Ansatz: Es geht nicht um das bloße Aneignen von Wissen, sondern um einen offenen Dialog und Gedankenaustausch. Dieser steht allen offen, so haben etwa die Hälfte der Besucher und Teilnehmer keinen kirchlichen Hintergrund. Sie interessieren sich vor allem für die angebotenen Seminare und Exkursionen zu Philosophie und Theologie, Gesellschaft und Geschichte oder Kunst und Literatur.
Plauen/Neustadt. »Gegenseitiges Verstehen, Kennenlernen und Vertrauen gewinnen, das funktioniert eigentlich nur über die persönliche Begegnung.“ Jürgen Küfner (47) verfolgt im »Haus der Kirche« einen ganz eigenen Bildungsansatz. Ihm geht es nicht um das bloße Aneignen von Wissen, sondern vielmehr um einen offenen Dialog und Gedankenaustausch. Und der steht allen offen. Etwa die Hälfte der Besucher und Teilnehmer an den jährlich über 400 Seminaren, Vorlesungen und Veranstaltung haben keinen kirchlichen Hintergrund. Sie interessieren sich vor allem für die angebotenen Seminare und Exkursionen zu Philosophie und Theologie, Gesellschaft und Geschichte oder Kunst und Literatur. Auch Sinnsuche und Lebensgestaltung sowie Stille und Bewegung sind wichtige Themen in der Begegnungsstätte. Für Jürgen Küfner ist das auch eine große Herausforderung, »Inhalte vor-, aber auch zur Diskussion zu stellen. Uns geht es auch darum, in zeitgemäßer Form und Sprache über den Glauben ins Gespräch zu kommen.«
Nicht bloße Sonntagssprache
»Wir haben als Kirche etwas zu sagen, und dies nicht in bloßer Sonntagssprache, sondern in der Sprache des Herzens«, betont Küfner.
Begonnen hat alles vor etwa 15 Jahren, als der Theologe nach Dresden kam und an der Dreikönigskirche die Möglichkeit erhielt, ein Konzept für eine Stadtakademie zu erarbeiten und diese aufzubauen. »Als Dozent für Erwachsenenbildung am evangelischen Bildungswerk in Erlangen hatte ich bereits Erfahrungen, auf die ich aufbauen konnte, und ich fand es großartig, meine Ideen nun in Dresden umzusetzen und auszuprobieren«, resümiert der theologisch-pädagogische Leiter.
Dialog zwischen den Religionen
Auch der Dialog und die Begegnung zwischen den Religionen liegt Jürgen Küfner sehr am Herzen. So gibt es seit zehn Jahren unter dem Dach der Begegnungsstätte einen »Christlich-Islamischen Dialog« und einen »Dresdner Trialog«. Muslime, Juden und Christen sprechen hier über Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren Religionen oder laden einander zu Festen ein. So eröffnete beispielsweise vor drei Jahren der Imam das »Mitfeierprojekt« in der Dresdner Synagoge. »Das Fremde ist ein Anknüpfungspunkt zur Auseinandersetzung mit dem Eigenen«, fasst Küfner denn auch seine identitätsorientierte Erwachsenenbildung treffend zusammen.
1965 in Würzburg geboren, fühlt sich Jürgen Küfner heute im Stadtteil Plauen zu Hause. »Wir wohnen sehr gern hier, nicht nur, weil wir die Lage schätzen zwischen Universität und Landschaft, sondern auch, weil es ein Stadtteil ist, wo man Menschen trifft, die sich ganz besonders für ihren Stadtteil engagieren.« Und trotz der Arbeit an der Dreikönigskirchgemeinde, »die Auferstehungskirche in Plauen ist meine Heimatgemeinde«.