Gartenglück auf der »Aronia«
Veröffentlicht am Sonntag, 12. Mai 2019
Wie hat sich nach einem Jahr auf der neu angelegten Kleingartensparte »Aronia« in Großzschachwitz getan? Die ersten Beete sind angelegt, Bäume und Sträucher blühen und auch eine Gartenlaube steht schon.
In der Erde buddeln, säen, pflanzen, häckeln, ernten – viele Dresdner lieben es, sich ihre eigene Gartenidylle zu schaffen. Unter dem Dach des Stadtverbandes »Dresdner Gartenfreunde« gibt es 361 Kleingartenvereine mit knapp 50.000 Kleingärtnern. Wer einen Garten in einer bestimmten Anlage pachten will, muss Geduld mitbringen.
In Großzschachwitz, zwischen Pirnaer Landstraße und Bierweg, ist vor einem Jahr im April eine neue Anlage entstanden – auf grüner Wiese, soweit das Auge reicht. Kein Baum, kein Strauch. Dafür Wasser- und Stromanschluss für die 20 Parzellen. Der besondere Anspruch: naturnah, ökologisch gärtnern, ohne Einsatz von Herbiziden und Insektiziden. Artenvielfalt und alte Obstsorten sind erwünscht.
Der Zuspruch war zunächst groß, nach und nach sprangen etliche Interessenten wieder ab. Keine einfache Sache, eine Brache in eine blühende Landschaft zu verwandeln. Allein die Liebe zur Natur reicht nicht. Es braucht Erfahrung, Zeit, Geduld, handwerkliches Geschick.
Doch auf den ersten Parzellen tut sich etwas: Obstbäume und Sträucher sind gepflanzt, die ersten Erdbeeren blühen, Blumen locken Schmetterlinge und Bienen an. Sven-Karsten Kaiser, Chef des Kleingartenvereins Flora I, hat die Organisation der Anlage übernommen. Und auch ein eigenes kleines Gartenstück, das er beackert. Meter für Meter bricht er den Boden mit dem Spaten um, lässt die Grassoden austrocknen, legt Beete an, pflanzt. Gerade vollendet er sein Gartenhäuschen auf Stelzen. Ein Hingucker. Schon auf der Ostermesse, im Bereich des Stadtverbandes der Kleingärtner, hatte das ungewöhnliche Fünf-Quadratmeter-Holzhaus für Aufmerksamkeit gesorgt. Hier bekommt es sein neues Domizil. Auch Einzelteile für ein Gewächshaus warten schon darauf, zusammengesetzt zu werden.
»Unser großes Plus auf der Anlage ist der Sanitärcontainer, den wir bereits im Juli 2018 als Gemeinschaftstoilette in Betrieb genommen haben«, sagt Kaiser. Inzwischen sind zehn Grundstücke verpachtet. Einige Flächen für das Projekt »Tafelgärten« bewirtschaften zu lassen, hatte sich leider zerschlagen.
Zur Zeit sind es jüngere und ältere Leute, die ihr Gartenglück in die eigenen Hände nehmen wollen. Manche lassen es langsam angehen, andere holen sich professionelle Hilfe, um den Boden gestalten und bearbeiten zu können. In einem Garten hat ein Imker bereits seine Holzbeuten aufgestellt. Antje Krüger, Gartenfachberaterin bei der Flora I, will auf einer Parzelle verschiedene Kartoffelsorten anbauen. »Es hat einen großen Reiz, bei Null anzufangen«, weiß Sven-Karsten Kaiser, der vor zehn Jahren das Gärtnern für sich entdeckt hat. Für ihn ist auch die gegenseitige Hilfe und die Gemeinschaft der Gartenfreunde wichtig sowie das Netzwerken mit anderen Gartenvereinen. Er ist optimistisch, dass mit Unterstützung vom Stadtverband sowie von der »Flora I« auch die 6.000 Quadratmeter große »Aronia« bald richtig aufblühen wird.