Gärtnerglück am Geberbach
Die Kleingartenanlage in Nickern ist die schönste in Dresden
Veröffentlicht am Freitag, 16. Juli 2021
Der Wanderpokal Flora ist dieses Jahr in der Sparte „am Geberbach“ zu Hause. Sie gewann den Dresdner Kleingarten-Wettbewerb.
Mitte Juni strahlt die Sonne vom blauen Himmel, die Vögel zwitschern und die Bienen schwärmen aus. Der Tisch ist für sie reich gedeckt in der Kleingartensparte „am Geberbach“ in Nickern. Insektenfreundliche Wildkräuter, Blumen und Stauden bieten reichlich Nektar. Die Bienen haben einen kurzen Weg bis zu ihrem Zuhause, denn in der Anlage betreut ein Imker mehrere Völker. Der Bienenfleiß kommt den zahlreichen Obstbäumen und Beerensträuchern zugute. Das freut die Kleingärtner und den Vorsitzenden Dr. Klaus-Dieter Hansel. Ein weiterer Grund zur Freude: Am 12. Juni wurde ihre Sparte Sieger im Wettbewerb um die schönste Dresdner Kleingartenanlage. Der Wanderpokal Flora erhält für ein Jahr seinen Platz in der Laube im Gemeinschaftsgarten. Hier erinnert ein kleinerer Pokal daran, dass der Verein 2017 schon einmal den Wettbewerb gewann. Dass es erneut geklappt hat, kam für Dr. Hansel „total überraschend“. Voller Freude nahm er die Trophäe aus den Händen von Oberbürgermeister Dirk Hilbert entgegen.
Seit 1992 hat Dr. Hansel seinen Garten hier in der Anlage an der Fritz-Meinhardt-Straße, die 1978 entstand. Seit 2012 ist er Vereinsvorsitzender. Was den letzten Jahren alles passiert ist, steht in der Chronik, die zum 40-jährigen Jubiläum der Sparte zusammengestellt wurde. Seitdem ist ein weiteres Heft für die Jahre 2018 und 2019 herausgegeben worden, die nächste Broschüre ist in Arbeit. Der diesjährige Wettbewerb stand unter dem Motto „Kleingartenwesen im Wandel – gemeinschaftlich und generationsübergreifend“. 21 Kleingartenvereine beteiligten sich, am überzeugendsten war der KGV „am Geberbach“. Der Wandel in den Kleingärten zeigt sich hier nicht nur in der vielseitigen und individuellen Gestaltung. In den letzten zehn Jahren ist mehr als die Hälfte der Gärten neu vergeben worden. Immer mehr Familien mit Kindern haben das Gartenglück für sich entdeckt, die Freude an aktiver Erholung in der Natur. Mit den Kindern ziehen Trampolin und Planschbecken ein, Spiel- und Baumhäuser entstehen. „Das versuchen wir, mit Augenmaß umzusetzen“, sagt Dr. Hansel. Denn an erster Stelle steht, ein Drittel der Fläche für den Anbau von Obst und Gemüse zu nutzen. „Aber ob das Beet akkurat rechteckig, rund oder ein Hochbeet ist, da gibt es Spielräume.“ Mehr Wert wird heute auf das naturbelassene Gärtnern gelegt. So sei eine insektenfreundliche Wiese besser als ein kurzer englischer Rasen. Auch die Insektenhotels kommen den Nützlingen zugute. Auf kurzem Weg, übern Gartenzaun, geben erfahrene Gärtner ihr Wissen an die junge Generation weiter. Ebenso unterstützen die Gartenfachberater Neuankömmlinge bei der Gartenplanung. Nach wie vor beliebt ist der öffentliche Bienenlehrpfad. Groß geschrieben wird in der Sparte das Gemeinschaftsleben – zwischen der Samen- und Pflanzenbörse im April bis zum Erntefest im Herbst. Angeboten wird die Gartensprechstunde und ein Gartenstammtisch. Gemeinsam werden die Gemeinschaftsflächen in Ordnung gehalten, aber auch der Wanderweg zum Geberbach. Im vergangenen Jahr erhielten zwölf Kleingärten einen neuen Strom- und Wasseranschluss. Im Gemeinschaftsgarten wurde jüngst ein neuer Geräteschuppen gebaut. So gibt es immer etwas zu tun, damit die Gartenanlage so ein Schmuckstück bleibt. Nächstes Jahr präsentiert sie sich als Gastgeber zum Tag des Gartens.