Für einen guten Start ins Leben
Veröffentlicht am Dienstag, 15. September 2020
Mehr als 30 Kindertagesstätten in Dresden erhalten eine besondere Förderung über das Aktionsprogramm »Aufwachsen in sozialer Verantwortung«. Vor allem steht mehr Personal zur Verfügung, um individueller auf Kinder eingehen zu können.
Um die Chancengleichheit aller Kinder zu verbessern, hat die Stadt Dresden 2008 das Handlungsprogramm »Aufwachsen in sozialer Verantwortung« mit einer Laufzeit bis 2020 initiiert. Es wurde inzwischen in mehr als 30 Kindertagesstätten umgesetzt, die in Wohngebieten mit besonderen Herausforderungen liegen. Der Aktionsplan »Erweiterte Ressourcen Kita²« (Bildungsstrategie) ist Teil dieses Handlungsprogramms und sieht für 13 ausgewählte Kitas eine besondere Unterstützung vor.
Dazu zählen u. a. die Verdoppelung von Personal in der Kernzeit (von 1:15 auf 1:7,5 in der Kita bzw. von 1:6 auf 1:3 in der Krippe) und eine intensive Begleitung durch das Kompetenz- und Beratungszentrum an der Evangelischen Hochschule Dresden. Auch dieser Aktionsplan ist auf zehn Jahre angelegt. Zu diesen 13 Einrichtungen gehören die Kita »Finsterwalder Straße 2a« in städtischer Trägerschaft und die integrative Kindertagesstätte »Prohliser Spatzennest« an der Georg-Palitzsch-Straße 80 in Trägerschaft des Vereins VSP e. V. In beiden Prohliser Kitas informierte sich der Dresdner Bildungsbürgermeister Jan Donhauser Ende August, wie sich dieser Aktionsplan auswirkt. »Ich bin sehr dankbar für die Bildungsstrategie«, sagt Christina Lauenstein, seit der Eröffnung im September 2014 Leiterin der Kita Finsterwalder Straße 2a. »Die anfangs 16 Pädagogen konnten wir nun auf 23 bzw. 24 aufstocken.« Neben Erzieherinnen ergänzen weitere Berufsgruppen wie Ergo-, Physio-, Musik- und Kunsttherapeuten das Team. Zudem arbeitet mit Ashlee Gray eine Kulturdolmetscherin mit den Kindern. Die gebürtige Amerikanerin und Historikerin ist von der Arbeit mit den Kindern so begeistert, dass sie ab kommendem Jahr eine Ausbildung zur Erzieherin beginnen wird. Die Kinder darin zu bestärken, dass sie noch mehr können, ist ein Ziel des multiprofessionellen Teams. Schwerpunkte sind die Vermittlung von Sprache, Kultur, aber auch Bewegung. Durch den verbesserten Personalschlüssel können die Pädagogen individueller auf jedes Kind eingehen.
Die besonders geförderten Kitas erhalten ein erhöhtes Sachkostenbudget von zusätzlich 150 Euro pro Kind und Jahr. Das Team um Christina Lauenstein wird diese zusätzlichen Finanzmittel unter anderem für Schwimmkurse verwenden, aber auch für die Anschaffung von Büchern sowie für Museumsbesuche mit den älteren Kindern. Nora Engert, Leiterin des Prohliser Spatzennestes, setzt mit ihrem Team verstärkt auf den Dialog mit den Eltern, den Kindern, aber auch innerhalb des Teams. Im Vordergrund steht dabei stets die Frage „Was brauchen die Kinder?“ Durch die verbesserte Personalstruktur haben sie mehr Zeit, um auf die Bedürfnisse der Kinder individuell einzugehen. Viele von ihnen kommen zum Beispiel aus Familien mit Migrationshintergrund. Da ist es sehr hilfreich und schafft bei Eltern und Kindern Vertrauen, wenn einige der Fachkräfte im Team Muttersprachler sind und arabisch, russisch oder persisch sprechen. Beide Kitas pflegen gute Kontakte zur 122. bzw. 120. Grundschule, sodass auch der Übergang vom Kindergarten in die Schule harmonisch gestaltet werden kann.