Freiwilliges Soziales Jahr als Vorbereitung auf Berufsleben
Zeit schenken und Dankbarkeit erleben
Veröffentlicht am Freitag, 7. April 2017
Junge Menschen engagieren sich im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) für Seniorinnen und Senioren und erwerben dabei berufliche Qualifikationen. Die Dresdnerin Nina Beutel ist eine von ihnen.
Regelmäßig leisten junge Menschen ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer der Begegnungsstätten der Volkssolidarität, gefördert durch die Landeshauptstadt Dresden. Nina Beutel ist eine von ihnen. Die 18-Jährige war von September bis Februar im Begegnungs- und Beratungszentrum Laubegast tätig. Seit März arbeitet sie nun für sechs Monate im Begegnungs- und Beratungszentrum Trachenberge.
»Viele Senioren finden es schade, dass ich nicht länger in Laubegast bin, aber sie wünschen mir alles Gute und dass ich meine Chancen nutzen soll«, erzählt Nina Beutel. »Für junge Menschen, die einen Beruf anstreben, in dem sie mit Menschen arbeiten, ist ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Begegnungsstätte eine sehr gute Vorbereitung. Hier lernen sie miteinander zu kommunizieren, sich aber auch durchzusetzen und bekommen mehr Selbstvertrauen im Umgang mit älteren Menschen«, so Gabriele Heyne, Leiterin des Begegnungs- und Beratungszentrums Laubegast. Ihre Erfahrungen aus der Zeit in Laubegast kann sie an ihrer neuen Wirkungsstätte gut einbringen. Dennoch ist ihr auch bewusst, »es gibt immer wieder neue Situationen. Die Menschen haben ja alle ganz verschiedene Charaktere. Ich mag es, mit älteren Menschen in Kontakt zu kommen und mag die dankbaren Gesichter, wenn ich mir Zeit für sie nehme«, erzählt Nina Beutel. Später möchte sie gern im Bereich Ergotherapie arbeiten, dabei insbesondere mit älteren Menschen. »Während ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr sollen sich die jungen Leute selbst ausprobieren, dabei Dinge umsetzen, die ihnen Spaß machen, aber diese Zeit auch intensiv nutzen, um für sich herauszufinden, in welche Richtung sie beruflich gehen möchten«, so Birgit Claus, Leiterin des Begegnungs- und Beratungszentrum Trachenberge. Ihre kreative Ader kann Nina Beutel an ihrer neuen Wirkungsstätte noch intensiver ausleben. Die Einrichtung wird entsprechend der Jahreszeit immer wieder neu dekoriert. Zurzeit hospitiert Nina Beutel in vielen Kursen und ist für die Betreuung der Mittagsgäste verantwortlich, nimmt sich für sie Zeit, hört ihnen zu. »Nina hat ein gutes Händchen im Umgang mit den Senioren«, bescheinigt ihr Birgit Claus.
In den kommenden Wochen hat Nina Beutel noch viele Gelegenheiten, die Senioren kennenzulernen, herauszufinden, wie belastbar sie sind, welche Aktivitäten sie mit ihnen auch gemeinsam planen kann.
Die Senioren freuen sich darüber, mit jungen Menschen in Kontakt zu kommen. Ein sehr rührendes Erlebnis ist Nina Beutel aus ihrer Zeit in Laubegast besonders in Erinnerung geblieben. Als sie erfuhr, dass eine Seniorin aus Strausberg stammt, brachte sie ihr von einem ihrer Besuche einen Jahreskalender mit. »Nach zwölf Jahren wieder ein Stück Heimat«, sagte diese Seniorin gerührt und war Nina Beutel sehr dankbar für diese Geste. Am Ende ihres Freiwilligen Sozialen Jahres muss sie eine Projektarbeit nachweisen. Etwas Kreatives, das Basteln von Traumfängern für die Einrichtung, schwebt ihr im Moment vor. Aber wer weiß, vielleicht wird sie durch die Gespräche mit den Senioren noch zu ganz anderen Projektideen inspiriert. »Die Zeit mit unseren FSJlern ist für alle Beteiligten eine spannende Zeit«, so Birgit Claus.