Gedenkstätten auf Kaditzer Friedhöfen
Friedhöfe im Dresdner Nordwesten
Veröffentlicht am Donnerstag, 1. Februar 2018
Im Jahr 1878 wird der Friedhof an der Spitzhausstraße angelegt. Dort befinden sich u. a. elf Gräber von Opfern der anglo-amerikanischen Luftangriffe der Jahre 1944 und 1945.
Von den sechs Friedhöfen im Bereich des Ortsamtes Dresden-Pieschen befinden sich allein drei im Stadtteil Kaditz. Der »Gottesacker« rings um die Emmaus-Kirche, vermutlich im 14. Jahrhundert angelegt, ist der älteste und war ursprünglich auch Begräbnisplatz für die umliegenden Gemeinden Serkowitz, Mickten, Übigau und Trachau. Weitere Kaditzer Friedhöfe entstanden 1862 an der Serkowitzer Straße und 1878 an der Spitzhausstraße. Letzterer ist mit 1,7 Hektar der größte.
Auf allen genannten Friedhöfen befinden sich Gedenkstätten, die an die Opfer der Kriege des 19. und 20. Jahrhunderts erinnern, an Kriege, die das Leben Hunderttausender vernichteten und unsägliches Leid den Hinterbliebenen brachten.
So steht vor der Feierhalle des Friedhofes an der Spitzhausstraße ein vom Pieschener Bildhauer Louis Hartenstein geschaffenes und 1879 geweihtes Denkmal mit der Inschrift: »Dem ehrenvollen Andenken der in den Feldzügen 1866 und 1870/71 aus der Parochie Kaditz Gefallenen«. Und darunter, im Sockel des Denkmals, steht: »Als die Unbekannten und doch bekannt; als die Sterbenden und siehe, wir leben.«
Unweit des Haupteinganges fällt eine schlichte steinerne Stele auf. Mit ihr wird an vierzehn Opfer der anglo-amerikanischen Luftangriffe vom 13./14. Februar 1945 auf Dresden erinnert. Im Begräbnisbuch des Kaditzer Friedhofes sind diese Toten namentlich aufgeführt. Sie wurden am 19. Februar 1945 aus dem Luftschutzkeller des Hauses Zahnsgasse* Nr. 1 geborgen und fanden zwei Tage danach hier ihre letzte Ruhe. Noch heute, besonders in den Tagen um den 13. und 14. Februar, kommen Angehörige und legen Blumen nieder.
Außerdem befinden sich auf diesem Friedhof elf einheitlich gestaltete Gräber, in denen Soldaten und Zivilisten beigesetzt wurden, allesamt Opfer der Luftangriffe auf Kaditz und Übigau 1944/45.
Nicht zuletzt sei darauf verwiesen, dass östlich der Trauerhalle neun sowjetische Kriegsgefangene beigesetzt waren. Von diesen Toten sind nur Name und Sterbetag bekannt. Vermutlich waren sie bis 1945 im nahe gelegenen Lager »Gleisbau Dresden-Kaditz, Kötzschenbroder Straße« zur Zwangsarbeit inhaftiert. Nach der im März 1949 erfolgten Umbettung auf den »Nordfriedhof«, Marienallee in Dresden, wurden ihre bisherigen Grabstellen in Kaditz eingeebnet.
* Die Zahnsgasse in der Dresdner Innenstadt verband die Wall- mit der Seestraße.