Flüchtlingshilfe in der Alten Mensa
Schlüssel zur Integration
Veröffentlicht am Samstag, 27. Februar 2016
Auf dem Universitätsgelände in der Dresdner Südvorstadt gibt es mit den Turnhallen an der Nöthnitzer Straße, der Unterkunft an der Teplitzer Straße sowie der »Neuen Mensa« inzwischen drei Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge. Von Anfang an engagierten sich zahlreiche Studierende, um die Asylsuchenden bei der Integration in unsere Gesellschaft zu unterstützen. Neben einem großen Helferpool für ganz verschiedene Aktivitäten entstand die Initiative Deutschkurse für Asylsuchende TU Dresden (IDA). Über 100 Mitglieder engagieren sich in dieser Initiative.
Südvorstadt/Räcknitz. Auf dem Universitätsgelände in der Dresdner Südvorstadt gibt es mit den Turnhallen an der Nöthnitzer Straße, der Unterkunft an der Teplitzer Straße sowie der »Neuen Mensa« inzwischen drei Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge. Von Anfang an engagierten sich zahlreiche Studierende, um die Asylsuchenden bei der Integration in unsere Gesellschaft zu unterstützen. Neben einem großen Helferpool für ganz verschiedene Aktivitäten entstand die »Initiative Deutschkurse für Asylsuchende TU Dresden« (IDA). Über 100 Mitglieder engagieren sich in dieser Initiative, überwiegend Studierende der Sozial- und Geisteswissenschaften, aber auch aus technischen Fächern. Seit Eröffnung der Erstaufnahmeeinrichtung »Neue Mensa« im Oktober 2015 bietet die Initiative ihr ausgefeiltes Kurssystem auch an diesem Standort an. In Eingangstests werden zunächst die sprachlichen Voraussetzungen der Flüchtlinge ermittelt. Dann werden sie in die entsprechenden Lerngruppen eingeteilt, vom Alphabetisierungskurs bis hin zum Sprachniveau A2. Zweimal pro Woche erhalten die Flüchtlinge für anderthalb Stunden Unterricht. »In den Kursen vermitteln wir nicht nur die Sprache. Auf diese Art erfährt man einiges über andere Kulturen und Länder, kann so auch Berührungsängste abbauen«, erzählt Torsten König, Mitglied der Organisationsgruppe der Initiative. Die Mehrheit der Flüchtlinge nimmt die Angebote gern an. Vor allem Flüchtlinge aus Syrien seien sehr motiviert. Der Bildungsstand in ihrer Heimat war recht hoch. In Afghanistan dagegen ist das Bildungssystem seit vielen Jahren zerstört. Viele afghanische Flüchtlinge kennen kaum Unterrichtsstrukturen. Da brauche man Geduld, um zunächst Vertrauen zu gewinnen. Ganz ähnliche Erfahrungen konnten Simon und Martin vom Verein »Ingenieure ohne Grenzen« sammeln. Sie kamen kurz nach der Eröffnung der Unterkunft »Neue Mensa« mit deren Campleitung ins Gespräch und organisieren seitdem dreimal pro Woche sogenannte ABC-Tische. In ungezwungener Art und Weise geht es ebenfalls darum, den Flüchtlingen Deutsch beizubringen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Außerdem unterstützen sie ein Schachprojekt in der »Neuen Mensa«, das eine Freiwillige eigenständig initiiert hat.
Anfang dieses Jahres eröffneten Simon und Martin mit einer Reihe weiterer Mitstreiter den ABC-Kiosk an der Mommsenstraße. Er soll ein Anlaufpunkt für Flüchtlinge werden, wo sie Informationen und Materialien zu Deutschkursen erhalten, erfahren, welche Initiativen Aktivitäten für Flüchtlinge anbieten und vieles mehr. Deutsche Studierende haben die Möglichkeit mit Rawad, einem syrischen Flüchtling, ins Gespräch zu kommen. Der 27-jährige Arzt betreut den Kiosk montags bis donnerstags von 9.30 bis 12 Uhr.
Im Sommer sollen auch vor dem Kiosk ABC-Tische stehen. Dann wird die »Initiative Deutsch für Asylsuchende« den ABC-Kiosk ebenfalls als Kontaktstelle nutzen. »Ingenieure ohne Grenzen« sind im Bereich Entwicklungszusammenarbeit tätig, insbesondere im Bereich Wasser, Sanitär, Energieversorgung und Brückenbau. Die Dresdner Regionalgruppe engagiert sich aktuell in Gambia.