»Es war einmal« – Märchen-Zeit im Museum

Veröffentlicht am Donnerstag, 6. Dezember 2018

Märchen sind überall präsent: ob als Buch, Film, Theaterstück oder Oper. Im Stadtmuseum Dresden gibt es zur Weihnachtszeit eine Begegnung mit Rotkäppchen und dem Wolf, den Bremer Stadtmusikanten und vielen anderen Bekannten aus der Kinderzeit.

Hänsel und Gretel werden ins Pfefferkuchenhaus gelockt. Foto: Pohl

Hänsel und Gretel werden ins Pfefferkuchenhaus gelockt.

Foto: Pohl

Kennen Sie sich aus mit Rotkäppchen, Schnee­wittchen oder dem Märchen von der goldenen Gans? Wenn Sie sich gern an die Zeit erinnern, als Sie mi t Ihren Helden mitfie­berten und die Daumen drückten, dass die Geschichte gut ausgeht,  besuchen Sie die Weihnachts­aus­stellung im Stadt­museum Dresden. Hier heißt es bis zum 3. März 2019: »Vom Märchen, das auszog, erzählt zu werden«.

»Es war einmal…« vor rund 200 Jahren, da sammelten Jakob und Wilhelm Grimm Märchen. Rund 200 der populärsten fassten sie in ihren Kinder- und Hausmärchen zusammen.  Sie hatten Sorge, die Tradition des Märchen­er­zählens würde aussterben. Das Gegenteil war der Fall: Märchen sind bis heute angesagt, sie werden vorge­lesen, illus­triert, verfilmt, getanzt. Seit 2016 steht das Märchen­er­zählen im UNESCO-Verzeichnis für Immate­ri­elles Kulturerbe in Deutschland.

Die Ausstellung verfolgt den Weg des Märchens ins Buch, stellt seine Wandlung ebenso dar wie die inter­na­tionale Verbreitung. Zwölf der bekann­testen Geschichten hat  Kuratorin Andrea Rudolph märchenhaft in Szene gesetzt. Da kommt das Rotkäppchen ins Haus der Großeltern, die Bremer Stadt­mu­si­kanten verjagen die Räuber und die sieben Geißlein tanzen um den Brunnen. Die geschnitzten Figuren sind Modelle der Firma Umbreit aus Eiben­stock, die bis Mitte der 1960er Jahre existierte. Sie hatten bereits 1947 zur Weihnachts­messe in Dresden ihren großen Auftritt. Seit 1980  gehören sie zum Fundus des Stadt­mu­seums und werden nun erstmals in dieser Vielfalt gezeigt.

Anhand von »Hänsel und Gretel« wird erklärt, was die Weihnachtszeit mit Märchen zu tun hat. Als sich im 19. Jahrhundert das Weihnachtsfest zum Bescherfest entwi­ckelte, lagen auch Märchen­bücher auf dem Gaben­tisch. Familien besuchten Theater­stücke. Kein Wunder, dass die Urauf­führung der Oper »Hänsel und Gretel« von Engelbert Humper­dinck 1893 an einem 23. Dezember stattfand. In einer frühen Fassung des Märchens waren an dem Hexen­häuschen noch keine Pfeffer­kuchen dran… Auch andere Märchen wandelten sich. Dass das Gute siegt und zum Beispiel der böse Wolf bei »Rotkäppchen« stirbt, hat sich erst im Lauf der Zeit ergeben. 

Zur Ausstellung gehört ein umfang­reiches Rahmen­pro­gramm. Auf die Kinder warten Bastel- und Mitmach­sta­tionen, Märchenlese- und Spielecke, Trick­filme und ein Rätselheft. Bis zum 6. Januar 2019 kann die Modell­ei­senbahn im Stadt­museum bewundert werden. 

Christine Pohl

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