Elsa Fenske – Antifaschistin und Kommunalpolitikerin

Grabstätten auf dem Dresdner Heidefriedhof

Veröffentlicht am Dienstag, 30. Juni 2020

Am 29. Dezember 1946 verunglückte die Ministerialdirektorin Elsa Fenske bei einem Verkehrsunfall zwischen Radeberg und Königsbrück. Ihre letzte Ruhe fand sie auf dem Dresdner Heidefriedhof.

Erinnerung an Elsa Fenske: Gedenktafel. Foto: Brendler

Erinnerung an Elsa Fenske: Gedenktafel.

Foto: Brendler

Die am 26. April 1899 in Aachen geborene Tochter eines Fabri­kanten, „…seit 1922 Mitglied der KPD, stand im Jahr darauf erstmals vor Gericht. Die Anklage wegen Verbindung zur Kommu­nis­ti­schen Partei der Sowjet­union (KPdSU) endete wegen Mangels an Beweisen mit dem Freispruch. Seit 1925 arbeitete Elsa Fenske in der Handels­ver­tretung der Sowjet­union in Berlin und Hamburg. Verhaf­tungen in den Jahren 1933 und 1936 folgte zwei Jahre später die Verur­teilung wegen ‚Vorbe­reitung zum Hochverrat‘ zu lebens­läng­lichem Zuchthaus.“
Nach ihrer Befreiung durch die Rote Armee im Februar 1945 kam sie am 8. Mai mit einer Initia­tiv­gruppe der KPD nach Sachsen und wurde nur wenige Tage später als Stadt­rätin und Leiterin des Dezernats Sozial­für­sorge einge­setzt. „In dieser Funktion brachte sie sich beispiellos für die Regis­trierung, Versorgung und Unter­stützung von 160.000 Flücht­lingen in Dresden und 6.000 Kriegs­waisen ein, schuf im Schnell­ver­fahren Kinder­heime, Suppen­küchen, Schul­spei­sungen, Hilfs­an­gebote und setzte sich für ein einheit­liches Versi­che­rungs­system ein.“ (teamwork-schoe­n­fus­s/­Ra­deberg)

Elsa Fenske, die seit dem 1. Oktober 1946 als Minis­te­ri­al­di­rek­torin in der Landes­ver­waltung Sachsen die Abteilung Arbeit und Sozial­für­sorge leitete, fand am 29. Dezember 1946 bei einem Verkehrs­unfall auf vereister Straße zwischen Radeberg und Königs­brück den Tod. Ihre Urne befindet sich im 1964/65 geschaf­fenen Ehrenhain des Heide­friedhofs, wo auf Stelen die Namen und Lebens­daten Hunderter Gegner des Natio­nal­so­zia­lismus aus Dresden verzeichnet sind.

An die erste Stadt­rätin für Sozial­wesen nach 1945 in Dresden erinnert heute das seit 1952 nach ihr benannte Alten- und Pflegeheim an der Freiberger Straße, in dessen Park eine von der Bildhauerin Eva Schwager (1927–2015) geschaffene Sandstein­büste Elsa Fenskes steht. Deswei­teren befindet sich am Stadthaus Dresden, ihrer einstigen Arbeits­stätte, eine 1956 angebrachte Gedenk­tafel.

Klaus Brendler

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