Ein Lotse am Uniklinikum
Hilfe für Flüchtlinge, die eine spezialärztliche Behandlung benötigen
Veröffentlicht am Mittwoch, 27. Januar 2016
Robert Bitterlich, Flüchtlingslotse am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, ist für erkrankte Asylsuchende zuständig. Als Lotse kümmert er sich u. a. um Termine für Untersuchungen oder Therapien, um notwendige Überweisungsscheine und Abrechnungsmodalitäten, um einen Dolmetscher oder vermittelt zwischen Behörden. Wir stellen ihn und seine Arbeit vor.
Robert Bitterlich ist seit Jahresbeginn in neuer Mission unterwegs: Er ist Flüchtlingslotse am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus. Seit mehr als zehn Jahren ist er nach seiner Ausbildung als Krankenpfleger am Uniklinikum tätig, absolvierte ein Bachelor-Studium »Management für Gesundheitsfachberufe« und arbeitete als Fallmanager in der Klinik für Neurologie. Nun ist er für erkrankte Asylsuchende zuständig, die eine medizinische Spezialbehandlung benötigen. Als Lotse kümmert er sich u. a. um Termine für Untersuchungen oder Therapien, um die notwendigen Überweisungsscheine und Abrechnungsmodalitäten, um einen Dolmetscher oder vermittelt zwischen Behörden. Damit hält er Ärzten den Rücken frei von zusätzlichen organisatorischen Arbeiten und entlastet somit Ambulanzen und Stationen des Uniklinikums. Im vergangenen Jahr waren es über 2.500 Flüchtlinge, die wegen schwerer Erkrankungen hier behandelt wurden. Darunter viele Kinder, die internistische, chirurgische oder psychotherapeutische Hilfe benötigten.
Schon Wochen vor seiner Tätigkeit hat sich Robert Bitterlich in Erstaufnahmeeinrichtungen umgeschaut, in Behörden und Flüchtlingsambulanzen mit den Verantwortlichen Kontakt aufgenommen. »Mich reizt das Neue an dieser Aufgabe«, sagt der junge Mann. Für die Mediziner bleibt mehr Zeit für die Patienten und für die Flüchtlinge ist es einfacher, im Uniklinikum spezifische Behandlungen zu erhalten. Sei es bei Diabetes, Infektionskrankheiten oder Verletzungen. »Ich will für Menschen da sein, die Schweres durchgemacht haben.«
Die Zuweisung der Patienten erfolgt über die niedergelassenen Ärzte, sie werden über einen Flyer und über ein Netzwerk über die Arbeit des Flüchtlingslotsen informiert. Dass es ihn gibt, ist auch dem Benefizlauf »Run and Roll« zu verdanken. Über 3.000 Teilnehmer setzten am 4. Oktober mit diesem Lauf ein Zeichen für Mitmenschlichkeit. Die Spendensumme von über 75.000 Euro trug dazu bei, die Stelle als Flüchtlingslotse zu schaffen. Für das große Engagement aller Beteiligten, angefangen von den Organisatoren des Laufs bis hin zu den Medizinern und Pflegern, bedankte sich die sächsische Integrationsministerin Petra Köpping. »Der Spendenlauf hat ganz deutlich gemacht, Dresden kann sich bewegen und Vieles bewirken.«
Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikum, hob auch den ehrenamtlichen Einsatz von Medizinern und Pflegern bei der Versorgung von Flüchtlingen hervor: »So etwas wird nicht angeordnet.« Für das Uniklinikum sei es selbstverständlich, Verantwortung für diejenigen zu übernehmen, die ernsthafte gesundheitliche Probleme haben.