Ein Haus für Medien und Kultur
Zur Zukunft des Medienkulturhauses Pentacon
Veröffentlicht am Mittwoch, 14. April 2021
Im Medienkulturhaus stehen die Zeichen auf Veränderung: Das Dresden-Fernsehen erweitert seinen Standort, interimsweise ziehen Schulklassen ein.
Ob Radio oder Fernsehen, Kino oder Presse: seit vielen Jahren dreht sich in dem Haus an der Schandauer Straße 64 vieles um das Thema Medien: Im Medienkulturhaus Pentacon hat das Dresden-Fernsehen seinen Sitz. Die Jugendzeitschrift Spiesser begann hier ihre Laufbahn, das Seniorenradio ging auf Sendung und im Kino unterm Dach flimmerten Filme. Jetzt bahnen sich Veränderungen an: Das Förderwerk SAEK, seit mehr als 20 Jahren Partner für Medienprojekte in Sachsen, ist ins Kraftwerk Mitte umgezogen, ebenso das Kino unter dem Dach.
Wie geht es jetzt im Kulturhaus weiter?
Seit 2004 hält der Verein Medienkulturhaus als Pächter die Fäden in der Hand. Er verwaltet das Haus, sorgt für die Rahmenbedingungen, damit es weiter Anlaufpunkt für Organisationen, Vereine, Kreative und Unternehmen mit dem Schwerpunkt Medienkompetenz ist.
Nach dem Auszug verschiedener Mieter steht vieles leer. So ist der Kinosaal unterm Dach verwaist, ebenso andere Räume in der zweiten Etage. Aber es gibt auch neue Interessenten. So suchte der Verein Huckepack dringend zusätzlichen Platz für Schülerinnen und Schüler, bis der Neubau der Montessori-Schule an der Glashütter Straße fertig ist. Inzwischen werden zwei Klassenräume im Untergeschoss dafür vorgerichtet. Dresden-Fernsehen will seinen Standort hier erweitern. Nach wie vor lädt die Galerie des Medienkulturhauses in der 1. Etage ein. Aktuell sind die Bilder von André Wejwoda zu sehen. Alle sechs bis acht Wochen wechseln die Ausstellungen, betreut von Kuratorin Sylvia Tietze. In »normalen« Zeiten organisiert der Verein auch jeweils eine Vernissage, coronabedingt fallen derzeit solche Künstlertreffen flach.
In Eigenregie bemüht sich der Verein um die Erhaltung des rund 100 Jahre alten Gebäudes. Er hat sich um eine neue Heizungsanlage gekümmert und das Dach mit Solarpaneelen versehen, alles ohne Zuschüsse von der Stadt. Doch größere Sanierungen übersteigen die finanziellen Möglichkeiten des Vereins. Perspektivisch soll der Brandschutz erneuert, ein Aufzug eingebaut und die Eingangssituation verbessert werden, um das Haus fit für die Zukunft zu machen. »Wenn wir Eigentümer des Hauses wären, hätten wir die Möglichkeit, das zu finanzieren«, ist Frank Haring, der Vereinsvorsitzende, überzeugt.
Der Verkauf des städtischen Hauses an den Pächter ist inzwischen in die Wege geleitet. Das Gebäude hat eine lange Tradition als Kulturtreff. Es war zu DDR-Zeiten ein Klub- und Kulturhaus der Werktätigen des VEB Pentacon, danach ein städtisches Kulturhaus, bis es der Verein übernahm und zum Medientreff ausbaute.
Gegenwärtig wird viel über den Bedarf an Nachbarschaftszentren diskutiert. Im Stadtbezirk Blasewitz fehlt ein solcher soziokultureller Treff. Könnte das Medienkulturhaus dabei eine Rolle spielen? »Die Räume dafür sind auf jeden Fall vorhanden«, bestätigt Haring. Rund 350 Quadratmeter könnten zur Verfügung gestellt werden. Aber was in den Räumen passiert – ob Kurse, Workshops, kreative Angebote – dafür seien die Nutzer selbst verantwortlich.
Der Verein in seiner jetzigen Form mit den ehrenamtlichen Mitgliedern könne sich um die Hülle und um die Infrastruktur kümmern, nicht um die Angebote. Dafür sind nun Ideen gefragt.