Mehr als Sonne, Mond und Sterne
Palitzsch-Gesellschaft begeht ihr 20-jähriges Jubiläum
Veröffentlicht am Donnerstag, 9. Mai 2019
Hervorgegangen aus dem Astroklub ist die heutige Palitzsch-Gesellschaft fester Bestandteil der Prohliser Soziokultur. Neben der Astronomie spielen auch andere Naturwissenschaften eine Rolle.
Anfang Mai feierten die Mitglieder der Palitzsch-Gesellschaft das 20-jährige Bestehen ihres Vereins. Hervorgegangen aus dem Astroclub ist die Palitzsch-Gesellschaft mit ihren Angeboten ein wichtiger Bestandteil der Prohliser Soziokultur und erreicht dabei Interessierte weit über die Stadtteilgrenze hinaus. „Der Astroclub ist nicht nur der Initiator unserer Gesellschaft, sondern auch heute noch deren Rückgrat“, betont Vereinsvorsitzender Dr. Thomas Betten. In den Anfangsjahren stand die praktische Astronomie mit Himmelsbeobachtungen sowie die Nutzung und Verbesserung der dafür benötigten Technik im Vordergrund. Inzwischen haben sich die Aktivitäten der Palitzsch-Gesellschaft hin zur theoretischen Beschäftigung mit der Astronomie sowie den Naturwissenschaften im Allgemeinen entwickelt.
Dr. Udo Mutze, einer der Gründungsmitglieder, interessiert sich seit seiner frühesten Jugend für die Astronomie. »Wenn man auf dem Land wohnte, waren Himmelsbeobachtungen fast selbstverständlich. Mit 13 Jahren habe ich einen Astronomen aus Pulsnitz kennengelernt und nach dem Krieg drei Jahre lang an der Volkshochschule dessen Astronomiekurse besucht«, erzählt der 84-jährige Physiker. Schatzmeister Ralf Peter Krämer ist ebenfalls Physiker und interessiert sich seit seiner Jugend für Astronomie und Raumfahrt. Er hat zudem 2015 den Science-Fiction-Klub »TERRAsse« in die Palitzsch-Gesellschaft integriert, nachdem der URANIA Stadtverband, dessen ursprüngliche Heimat, aufgelöst wurde. In den Räumen des Palitzsch-Museums trifft sich die Palitzsch-Gesellschaft in der Regel jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat zu kostenlosen Vorträgen bzw. Diskussionsrunden. Seit 2016 besteht eine Kooperation mit dem Julius-Ambrosius-Hülße-Gymnasium, in dessen Aula regelmäßig naturwissenschaftliche Vorträge stattfinden. Das Themenspektrum geht dabei weit über die Astronomie hinaus. »Durch das Palitzsch-Museum haben wir das Leben und Wirken von Johann Georg Palitzsch kennengelernt. Er war nicht nur Landwirt, sondern beschäftigte sich mit Astronomie und anderen Naturwissenschaften«, erläutert Dr. Udo Mutze.
Zahlreiche Angebote richten sich auch gezielt an Kinder. So gestaltet Gründungsvorsitzende Ingrid Körner mit ihnen zum Beispiel in den Ferien Sonnenuhren und Planetensysteme. Seit vielen Jahren schlüpft sie regelmäßig in die Rolle der Prohliser Kartoffelfrau und geht in Schulen und Kindertagesstätten, um Kindern Wissenswertes rund um die Kartoffel zu vermitteln. Bis 2008 konnte die Palitzsch-Gesellschaft eine Wiese an der Prohliser Straße nutzen und entwickelte darauf einen Planetengarten, der sehr gut von der Bevölkerung angenommen wurde. Die Sonnenuhr, die seit 2006 vor dem Palitzsch-Museum steht, war ein Bürgerprojekt, das ebenfalls die Palitzsch-Gesellschaft initiierte. Sind in Dresden besondere Naturereignisse am Himmel zu beobachten – wie eine partielle Sonnenfinsternis, der Venus- oder Merkurdurchgang – dann laden die Astro-Experten Passanten dazu ein, sich diese mit einem Sonnenprojektor anzusehen. Auftretende Fragen werden gern beantwortet. Diesen Projektor hat Dr. Udo Mutze mit einem weiteren Vereinsmitglied vor einigen Jahren extra gebaut, um gefahrlos in den Himmel schauen zu können, ohne dass das Augenlicht darunter leidet.
Interessante Informationen rund um alle Themen, mit denen sich die Palitzsch-Gesellschaft beschäftigt, sowie ein Veranstaltungskalender stehen unter www.palitzschgesellschaft.de.