Paul Gruner – Kommunist und Gewerkschaftsfunktionär
Grabstätten auf dem Dresdner Heidefriedhof
Veröffentlicht am Donnerstag, 16. November 2017
Vor siebzig Jahren starb der Kommunist und Gewerkschaftsfunktionär Paul Gruner. Beigesetzt wurde er auf dem Dresdner Heidefriedhof. Nach seinem Tode wurden Straßen, Ferienheime und Bildungseinrichtungen nach ihm benannt.
Paul Gruner wurde als erstes Kind eines kleinen Landwirtes am 9. Januar 1890 in Gollschau (heute Gołostowice, Polen) geboren. Nach dem Volksschulbesuch erlernte er den Beruf des Maschinenbauers, verzog 1911 nach Dresden und arbeitete zwei Jahrzehnte lang als Schlosser bei der Städtischen Straßenbahn in Dresden-Tolkewitz. Seit 1920 Mitglied der KPD und als deren Kandidat 1921 zum Stadtverordneten gewählt, war er bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 ehrenamtlicher Stadtrat in Dresden. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Paul Gruner mehrmals verhaftet, verurteilt, in Haftanstalten sowie in die Konzentrationslager Hohnstein, Sachsenburg, Buchenwald sowie 1944 in das Vernichtungslager Mauthausen verbracht.
Schwerkrank kehrte er im Juli 1945 nach Dresden zurück, »… stand bald an der Spitze der Gewerkschaftsbewegung in Sachsen und leistete bis zu seinem Tode 27. April 1947 als Vorsitzender des Landesvorstandes des FDGB unermüdliche Arbeit.« (»Biographische Notizen zu Dresdner Straßen und Plätzen…«, Museum für Geschichte der Stadt Dresden, 1976) Die Trauerfeier fand im Hygiene-Museum Dresden statt, sein Grab befindet sich auf dem Heidefriedhof.
Nach seinem Tod wurden Straßen, Ferienheime des Freien Deutschen Gewerkschaftbundes (FDGB) und Bildungseinrichtungen nach ihm benannt. So auch der Sportplatz an der Eisenberger Straße in der Leipziger Vorstadt, der im Rahmen der 1951 in Dresden durchgeführten I. Landesspartakiade den Namen »Paul-Gruner-Stadion« erhielt. Zuvor schrieb der Vorstand der Betriebssportgemeinschaft (BSG) Rotation Dresden an die Ehefrau: „Sehr geehrte Frau Gruner! Im Gedenken Ihres verstorbenen Ehegatten beabsichtigen wir, unseren Sportplatz an der Eisenberger Straße am 8. Juli 1951 in Paul-Gruner-Stadion umzubenennen …“. Die 1975 verstorbene Ella Gruner hatte zugesagt und kam zur feierlichen Namensgebung. Nur wenige der nach Paul Gruner benannten Straßen und Einrichtung tragen heute seinen Namen, der Sportplatz an der Eisenberger Straße gehört nicht dazu.