Landesprogramm für Schulsozialarbeit
Mehr Mittel für Schulsozialarbeit in den nächsten Jahren
Veröffentlicht am Donnerstag, 23. März 2017
Schulsozialarbeiter sind eine Hilfe für Kinder, wenn es um faire Bildungschancen geht. Anders als Lehrer, sind sie allein dem Kindeswohl verpflichtet und haben damit die Freiheit und Zeit, auch jenseits der Schule in die Familien hineinzuwirken. Schulsozialarbeit ist kommunale Aufgabe, seit 2015 werden die finanziellen Mittel vom Freistaat Sachsen wieder angehoben.
Eine entscheidende Hilfe für Kinder, die faire Bildungschancen für alle herstellt, sind Schulsozialarbeiter. Anders als Lehrer etwa, sind sie allein dem Kindeswohl verpflichtet und haben damit die Freiheit und Zeit, auch jenseits der Schule in die Familien hineinzuwirken.
Bisher war die Unterstützung sächsischer Schulen durch Schulsozialarbeiter leider nur Flickwerk: Mit befristeten Verträgen und ständig wechselnden Förderungen konnten nur wenige ausgewählte Schulen mit Schulsozialarbeitern rechnen. Sie konnten sich auch nicht darauf verlassen, im nächsten Schuljahr noch von einem Schulsozialarbeiter unterstützt zu werden. Für die Fachkräfte selber führte das zu einem fortwährenden Bangen um die weitere Anstellung und zu häufig wechselnden Einsatzorte. Eingespielte Teamarbeit mit Lehrkräften und Schulleitung und der Aufbau von Vertrauensbeziehungen zu Kindern und Eltern waren damit oft schwierig.
Schulsozialarbeit ist kommunale Aufgabe, die mit Mitteln des Landes bezuschusst wird. In Dresden sprang die Stadt selbst lange Jahre mit eigenen Finanzmitteln in diese Lücke. Seit 2015 wurde die Förderung des Freistaates auf Grundlage der SPD/CDU-Koalition wieder angehoben, dennoch reichte es nicht, um alle notwendigen Schulsozialarbeiter zu finanzieren. Allein mit Hilfe von Geldern aus dem Europäischen Sozialfonds konnten zumindest an Schulen in sozial benachteiligten Stadtteilen Schulsozialarbeiter angestellt werden, informiert Fabian Wendt vom Bürgerbüro der Landtagsabgeordneten Eva-Maria Stange.
Ab 2017 gibt es erstmals ein eigenes Landesprogramm Schulsozialarbeit im Umfang von 15 Millionen Euro, so Wendt. Diese werden mit der bevorstehenden Verabschiedung des Schulgesetzes ab dem Schuljahr 2018/19 noch einmal auf 30 Millionen Euro verdoppelt.
Für jede der 283 öffentlichen Oberschulen in Sachsen bedeutet das zum ersten Mal einen langfristig angestellten Schulsozialarbeiter. Obwohl zunächst die Oberschulen im Fokus stehen, deren Kosten für neue Schulsozialarbeiter zu 100 Prozent vom Land erstattet werden, profitieren auch alle Gymnasien oder Grundschulen, bei denen 80 Prozent erstattet werden, von der neuen Förderung. Das versetzt alle Schulen in eine grundlegend andere Ausgangslage. Somit rettet die Förderrichtlinie auch die Stadt Dresden vor einem drohenden Haushaltsloch, wenn ab 2019 keine europäischen Fördergelder mehr in die Landeshauptstadt fließen und die Stadt die Kosten eines Teils der Schulsozialarbeiter vollkommen aus Eigenmitteln hätte finanzieren müssen.
Die Landesgelder ermöglichen jetzt ganz neue Spielräume, die die Landeshauptstadt nutzen möchte, um neben den Oberschulen insbesondere die Situation an Grundschulen zu verbessern. Wichtig ist, dass die Mittel des Landes zusätzlich kommen und die Stadt damit für Kinder- und Jugendarbeit mehr Freiräume erhält.
Dazu Dr. Eva-Maria Stange: »In einer Gesellschaft geht es nur dann gerecht zu, wenn Kinder aus allen Familien beste Chancen zum guten Aufwachsen haben, mit einem Schulabschluss etwas aus sich zu machen und das eigene Leben erfolgreich selbst zu gestalten. Schulsozialarbeiter sind wichtige Brückenbauer und Chancengeber. Sie sind für junge Kinder ebenso wichtig wie für Jugendliche. Denn Schulsozialarbeiter können den Kindern die Hilfestellung geben, die sie brauchen, um die Hürden vor ihnen auf dem Weg zum Schulabschluss zu überwinden.«