Blaues Wunder in Blau
Millionen-Kur für das Blaue Wunder
Veröffentlicht am Dienstag, 10. November 2015
Nicht ohne Grund wird die Loschwitzer Brücke liebevoll »Blaues Wunder« genannt. Gehört sie doch zu den markantesten Wahrzeichen von Dresden. Aber wie lange kann das technische Denkmal noch genutzt werden? Bei guter Wartung und Sanierung wird der Brücke noch ein langes Leben prophezeit. Was dafür im Einzelnen getan werden muss, listet ein Maßnahmekatalog der Stadtverwaltung für die stufenweise Instandsetzung auf.
Blasewitz. Nicht ohne Grund wird die Loschwitzer Brücke liebevoll »Blaues Wunder« genannt. Gehört sie doch zu den markantesten Wahrzeichen von Dresden. Seit über 120 Jahren verbindet sie das Blasewitzer und Loschwitzer Elbufer. Damit sie auch im Dunkeln besser sichtbar ist, wird sie seit November 2011 von 60 LED-Strahlern in anmutiges Licht getaucht.
Aber wie lange kann das technische Denkmal noch genutzt werden? Bei guter Wartung und Sanierung wird der Brücke noch ein langes Leben prophezeit. Was dafür im Einzelnen getan werden muss, listet ein Maßnahmekatalog der Stadtverwaltung für die stufenweise Instandsetzung auf. Damit beschäftigte sich am 28. Oktober 2015 auch der Blasewitzer Ortsbeirat. Zu den notwendigen Arbeiten gehören u. a. die Instandsetzung der Fußwege, die Erneuerung der Geländer und der vier Dachkonstruktionen auf den Pylonspitzen sowie die Sanierung von wichtigen Bauteilen der Ankerkammern.
Vor allem ist ein neuer Korrosionsschutz notwendig, das heißt, das ganze Bauwerk erhält einen neuen Anstrich. Dafür allein sind bis zu 12 Millionen Euro veranschlagt.
Welcher Farbton infrage kommt, wird gegenwärtig noch mit dem Denkmalschutz abgestimmt, sagte Andreas Gruner vom Straßen- und Tiefbauamt. Gesucht werde noch nach Resten der Originalfarbe. Denn im Laufe der Jahre wurden immer mal wieder Korrosionsschäden beseitigt und der Farbanstrich ausgebessert. Einen kompletten Anstrich erhielt das Bauwerk zuletzt 1988 bis 1992. Für die umfangreichen Arbeiten in den nächsten 15 Jahren werden Kosten bis zu 45 Millionen Euro entstehen. Dafür sollen rund drei Millionen Euro jährlich in den Haushalt der Stadt eingeplant werden. Die Stadt rechnet mit Fördermitteln durch das Landesamt für Straßenbau und Verkehr. Gegenwärtig wird bereits der rechte Fußweg auf der Brücke zwischen Blasewitz und Loschwitz repariert, die Holzbohlen wurden entfernt. Die Auflagerbalken sollen ausgetauscht und beschädigte Stahlbauteile der Unterkonstruktionen und der Geländer ersetzt werden. Weil unter dem Holzboden weitere Schäden entdeckt wurden, verzögert sich die Fertigstellung. Gegenwärtig wird z. T. unter Planen gearbeitet. Solche »Einhausungen« seien auch notwendig, wenn die alte Farbe entfernt wird: Farbpartikel dürfen nicht in die Elbe oder Umwelt gelangen, erklärte Gruner.
Vor fünf Jahren hatte sich der Stadtrat ebenfalls mit der Zukunft des Blauen Wunders befasst. Beschlossen wurde, dass Varianten erarbeitet werden, wie die Brücke dauerhaft gesichert werden kann. Die Blasewitzer Ortsbeiräte forderten, dass sie diese Informationsvorlage über verkehrstechnische Untersuchungen erhalten, bevor der Stadtrat über das millionenschwere Instandsetzungspaket entscheiden.