Dienstags zum Papa-Café ins »Emmers«
Veröffentlicht am Samstag, 16. November 2019
Männer, die ihre Rolle als Vater annehmen wollen, treffen sich wöchentlich im Stadtteilzentrum »EMMERS«. Es geht um Vernetzung und den Ausbau von Selbsthilfekompetenzen.
Andächtig hören die unter Einjährigen zu, wenn Stefan Höring ein Begrüßungslied im Papa-Café singt und dabei die Namen aller anwesenden Kinder und dazugehörigen Väter nacheinander einbezieht. Mit Gitarrenbegleitung folgen weitere Kinderlieder und Fingerreime. Mit diesem Ritual beginnt der Diplom-Psychologe, Mitarbeiter der Beratungsstelle in Pieschen (BiP) und Gründer dieses Papa-Cafés im Jahr 2014, jeden Dienstag gegen 9.30 Uhr den Papa-Kind-Treff in einem Kursraum des Kinder- und Jugendhauses »Emmers«.
Seit einem reichlichen Jahr wechselt er sich wöchentlich in der Leitung des Cafés mit dem Sozialarbeiter Tobias Bohnet ab. »Unser Angebot dieses primärpräventiven Bausteins im Sinne der Frühen Hilfen unterstützt Väter, mit anderen Vätern im gleichen Lebensabschnitt Gespräche zu führen. Es kommen Alleinerziehende, Papas in Elternzeit, in Teilzeit oder im Schichtdienst Tätige. Fast alle eint, dass sie aktiv die Vaterrolle für ihre Kinder suchen. Das Papa-Café bietet einen Schutzraum auch gegen die Gefahr der eventuellen Isolation oder Überforderung von Vätern, zur Vernetzung und zum Ausbauen von Selbsthilfekompetenzen«, fasst Stefan Höring das Angebot des Papa-Cafés zusammen. »Wir erleben in der Arbeit Männer, die gerne ihre Rolle als Väter annehmen wollen. Häufig fehlen jedoch Vorbilder und der Austausch von Mann zu Mann zum Thema ›Vatersein und Familie‹ «, erzählt Tobias Bohnet, inzwischen dreifacher Vater, von seinen Erfahrungen.
Nach dieser Aufwärmrunde haben die Väter Gelegenheit, sich bei einer Tasse Kaffee, die es ab 10 Uhr im Café des Kinder- und Jugendhauses gibt, zu unterhalten: über Fragen von Schlaf- oder Essgewohnheiten ihres Nachwuchses und alle Dinge, die das Vatersein so mit sich bringen können. Die Kinder erkunden inzwischen die zahlreichen Spielmöglichkeiten, spielen alleine, kommen nach und nach miteinander in Kontakt oder spielen auch gemeinsam mit ihren Vätern. Fast ein »Muss« ist der Aufbau einer Holzeisenbahn. Es ist schön zu beobachten, wie dann auch die jungen Väter fast wieder zu Kindern werden. Bisher kamen wöchentlich zwei bis elf Väter mit ihren Kindern ins Café, im Durchschnitt fünf Väter jeden Dienstag. Einige kommen nun bereits mit ihrem zweiten Kind und nutzen das Angebot fast jede Woche, andere kommen in großen Abständen immer mal wieder vorbei.