Die Mohnstraße in Pieschen
Straßennamen im Dresdner Nordwesten
Veröffentlicht am Donnerstag, 22. August 2019
Die Mohnstraße trägt den Namen eines Lehrers, der sich um Pieschen verdient gemacht hat. Einst reihte sich hier Geschäft an Geschäft.
Anfang der 1880er Jahre war die Dresdner Vorortgemeinde Pieschen zu einem wichtigen Wohnort mit etwa 6.000 Einwohnern herangewachsen. Auf der Grundlage eines 1879 erstellten Bebauungsplanes breiteten sich fortan geschlossene Straßenzüge mit mehrstöckigen Häusern aus.
Ein typisches Beispiel ist die Mohnstraße. Im Jahre 1889 so benannt, trägt sie den Namen des Pieschener Lehrers Christian Gottlieb Mohn.
Am 26. Oktober 1811 wurde er geboren und am 30. April 1832 ins Amt eingeführt. Anfänglich unterrichtete er 130, zuletzt 250 Jungen und Mädchen in »drei unerträglich überfüllten Klassen«. Das 1861 erbaute neue Pieschener Schulhaus (heute Kinder- und Jugendhaus EMMERS) konnte Christian Gottlieb Mohn nicht mehr beziehen. Er hatte infolge Überanstrengung seine Stimme verloren und musste 1861 das Lehramt aufgeben. Seine letzte Ruhestatt fand der am 26. Dezember 1881 verstorbene Christian Gottlieb Mohn auf dem Kaditzer Kirchhof. Das Grab ist nicht mehr vorhanden.
An der Mohnstraße, sie verbindet die Torgauer mit der Leipziger Straße, reihte sich einst Geschäft an Geschäft. In den Hintergebäuden befanden sich die unterschiedlichsten Gewerbe.
Der 1934 geborene Böttchermeister Karlheinz Knippe, aufgewachsen in Pieschen und im Grundstück Mohnstraße 13 bis 1958 Betreiber der »Pieschener Böttcherei«, hat in seinen Erinnerungen »geblättert«. So gab es an der Mohnstraße unter anderem eine Rohproduktenhandlung, die »Pieschener Dampfwäscherei«, einen Tapeziermeister, einen Schuhmacher, einen Dachdecker, zwei Bäcker, drei Fleischer, vier Lebensmittelgeschäfte und mit dem »Pieschener Vereinshaus«, Mohnstraße 1, und »Richters Restaurant«, Mohn-/Ecke Markusstraße, der späteren »Mohnklause«, auch zwei Gaststätten.