Die letzte Ruhestätte von Hugo Fischer
100 Jahre Eingemeindung
Veröffentlicht am Mittwoch, 14. April 2021
Der letzte Ortsvorsteher von Blasewitz war Hugo Fischer. Der Sparkassendirektor fand auf dem Urnenhain Tolkewitz seine letzte Ruhestätte.
Vor 100 Jahren kam die Vorortgemeinde Blasewitz zu Dresden. »Mitten in dieser Zeit schwerster Bedrängnis, am 1. April 1921 erfolgte die zwangsweise Eingemeindung unseres heimatlichen Dorfes in die Großstadt Dresden, weil sich Blasewitz während seines 500-jährigen Bestehens zu einem musterhaft angelegten, wohlhabenden Villenvororte entwickelt hatte… Die Einverleibung geschah gegen den einmütigen Willen der Einwohnerschaft und wider deren Rechtsempfinden.« So stand es in einer Broschüre, die der Allgemeine Hausbesitzerverein zu Dresden anlässlich der Eingemeindung herausgegeben hatte.
Von 1907 bis zur Eingemeindung führte Hugo Fischer die Geschicke von Blasewitz. Der Sparkassendirektor lebte vom 27. Juli 1872 bis zum 11. April 1934. Der letzte Gemeindevorstand fand seine letzte Ruhestätte auf dem Urnenhain in Tolkewitz. Die Restaurierung des Grabsteins unterstützte das Stadtbezirksamt Blasewitz mit 4.500 Euro aus dem eigenen Budget. Steinbildhauermeister Marcus Faust restaurierte den Stein Ende 2019, Anfang 2020.
Es gab einiges zu tun. So musste u. a. ein Schaden an der Schale ausgebessert werden. Der Stein wirkte wie »versalzen«, diese Kruste wurde vorsichtig entfernt. Auch die Schrift war kaum noch zu lesen. Dank der Restaurierungsarbeiten von Marco Faust sind heute die Geburts- und Sterbedaten von Hugo Fischer und seiner Frau Liddy wieder deutlich auf dem Stein erkennbar, ebenso das Andenken an Hans Fischer, der am 23. Juli 1926 im Glocknergebiet verunglückte.
Die Familiengrabstelle steht unter Denkmalschutz, so wie andere Grabmale auch, die an historische Persönlichkeiten erinnern. Das Grab ist kein Reihengrab, es wurde frei in den Wald gestellt. Auch der Urnenhain Tolkewitz ist denkmalgeschützt. Er ist eine der ersten Gesamtanlagen für Feuerbestattungen in Deutschland und wurde 1911 angelegt. Architekt des Urnenhains, der rund um das Krematorium entstand, war Willy Meyer. Die Erweiterung erfolgte ab 1923 unter Aufsicht des damaligen Leiters des Hochbauamtes Paul Wolf.