Die Blau-Weiße Fußballfamilie hält in der Krise zusammen

Veröffentlicht am Donnerstag, 18. März 2021

»Lasst uns trainieren« fordern nicht nur die Sportler vom Fußballverein Blau-Weiß Zschachwitz. Sie stehen in der Krise fest zusammen und hoffen, dass der Ball bald wieder rollt.

Vereinsvorsitzender Holmer Winter (m.), Steffen Müller (Öffentlichkeitsarbeit) und Trainer Jürgen Fischer warten schon ungeduldig darauf, dass der Ball bald wieder rollt.

Foto: Trache

Der größte Wunsch der rund 345 Mitglieder des FV Blau Weiß Zschachwitz e. V. ist auf einem großen Banner am Eingangstor zum Sport­ge­lände an der Pirnaer Landstraße 267 zu lesen: »Lasst uns trainieren!!!«. Pande­mie­be­dingt ist seit Monaten kein Vereins­training möglich. Zwei Drittel der Mitglieder sind Kinder und Jugend­liche. Von der F- bis zur A-Jugend spielen die Blau-Weißen im Ligabe­trieb, die B- und C-Jugend sogar in der Landes­klasse. Die erste Männer­mann­schaft kickt aktuell in der Kreis­oberliga. Ein zweites Männerteam, zwei Freizeit­mann­schaften und die Alten Herren sind außerdem aktiv. »Unser Ziel ist es, künftig mit allen Jugend­teams in der Landes­klasse vertreten zu sein«, blickt Holmer Winter, seit einem Jahr erster Vereins­vor­sit­zender, voraus. In den letzten Jahren konnte der Verein zwei Nachwuchs­spieler zu Dynamo Dresden delegieren, einen weiteren ins Leistungs­zentrum »Soccer for Kids«. Mit Trainern, Übungs­leitern und Schieds­richtern ist der Verein zurzeit gut aufge­stellt. „Weitere Mitstreiter sind dennoch immer willkommen“, betont Jürgen Fischer. Er hält seit über 40 Jahren seinem Verein die Treue, zunächst als Spieler, später als Vorstands­mit­glied und seit 1997 ununter­brochen als Trainer der ersten Männer­mann­schaft. Auch er sehnt den Moment herbei, wenn wieder Leben auf dem Fußballfeld einzieht. Mitte Februar dieses Jahres unter­zeichnete FV Blau-Weiß Zschachwitz e. V. den offenen Appell sächsi­scher Amateur- und Freizeit­sport­vereine zu Corona-Locke­rungen, initiiert vom VfL Pirna Copitz.

Das Motto »Solida­risch bleiben, gemeinsam handeln« ist auch die Devise des FV Blau Weiß Zschachwitz e. V. Die Blau-Weiße Familie hält in schweren Zeiten zusammen, wie schon beim Hochwasser 2002, als der Sport­platz in den Fluten versank. Das 1949 einge­weihte Vereinsheim musste danach ebenso repariert werden wie der 1973 fertig­ge­stellte Kabinen­trakt. 1900 gründete sich die »Freie Turner­schaft Zschachwitz und Umgebung«. Darin entstand 1910 die selbst­ständige Sparte »Fußball«. Der eigene Sport­platz am heutigen Standort wurde 1923 einge­weiht. Von 1948 bis 1956 war Georg Köhler, einst Spieler und Trainer beim DSC 1898, Trainer in Zschachwitz. In den kommenden Jahrzehnten durch­lebte der Verein einige sport­liche Tiefen. Doch immer wieder sorgten engagierte Vereins­mit­glieder dafür, dass der Fußball in Zschachwitz weiter­lebte. Auch Steffen Müller, aktuell zuständig für Sponsoring und Öffent­lich­keits­arbeit, zog es 2001 zurück in den Verein. »Viele kennt man von klein auf. Der Zusam­menhalt im Verein ist da«, sagt er. Seit der Einweihung des Kunst­ra­sen­platzes im Januar 2010 fanden verstärkt Nachwuchs­kicker den Weg in den Verein. Jungen und Mädchen jeden Alters sind willkommen. Eine gute Gelegenheit sich kennen­zu­lernen, könnte die Feier zum 111. Vereins­ge­burtstag sein. Wenn es die Pandemie zulässt, soll dieser 2021 mit einem Freund­schafts­turnier der ersten Männer­mann­schaft und Nachwuchs­tur­nieren begangen werden. Der für dieses Jahr geplante notwendige Neubau des Kabinen­traktes wird nun pande­mie­be­dingt erst 2022 beginnen.

Claudia Trache

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