Der letzte Kampf ums Sachsenbad?
Veröffentlicht am Donnerstag, 10. Dezember 2020
Das Sachsenbad soll noch in diesem Jahr verkauft werden. Nicht ohne Bürgerforum sagt die Bürgerinitiative »Endlich Wasser ins Sachsenbad«
Das Sachsenbad steht offenbar kurz vor dem Verkauf. Noch im Dezember könnte im Stadtrat eine entsprechende Entscheidung fallen. Eine Mehrheit scheint sicher. Einzig Grüne und Linke wenden sich dagegen.
Die Stadt hat ein Angebot auf dem Tisch. Danach will der Investor das traditionsreiche und tief im kollektiven Gedächtnis der Pieschener Community verwurzelte »Sachsenbad« zu einem Bürogebäude mit Gastronomie und Saunalandschaft umbauen.
Dieser Absicht stellt sich die Bürgerinitiative »Endlich Wasser ins Sachsenbad« entgegen. »Nicht ohne Bürgerforum« heißt es dazu sinngemäß in einem offenen Brief an den Stadtrat. Vertreter der Initiative hatten am 12. November 2020 ins Stadtteilhaus »Emmers« geladen, um den Brief mit verteilten Rollen zu verlesen. Quintessenz ist, dass ein Verkauf des Sachsenbades ohne vorheriges Bürgerforum abgelehnt wird. Die Initiative hatte zuvor rund 3.000 Unterschriften für ein solches Verfahren gesammelt.
Das öffentlichen Bürgerforum sollte ursprünglich im November stattfinden, wurde jedoch aufgrund der Versammlungseinschränkungen infolge der Coronakrise auf 2021 vertagt. Auch die Option, das Bürgerforum digital durchzuführen, schied wegen rechtlicher Bedenken aus. Die Bürgerinitiative »Endlich Wasser ins Sachsenbad« mahnt nun die Einhaltung demokratischer Spielregeln. Oberbürgermeister Hilbert wurde gebeten, Verhandlungen mit dem potentiellen Investor zu führen, um eine Verlängerung der Bindefrist des Angebots zu erreichen und so das Zustandekommen doch noch zu ermöglichen. Diesem Anliegen erteilte die Stadtverwaltung Anfang November eine Absage. Eine Terminverschiebung für das Bürgerforum sei demnach nicht möglich. Begründet wird das mit dem schlechten baulichen Zustand des Bades, der schnellstmögliches Handeln erfordere. Zudem stünden keine Mittel zur Verfügung, die eine Sicherung des denkmalgeschützten Gebäudes zuließen. Die Bürgerinitiative wirft der Stadt nun vor, sich aus der Verantwortung stehlen zu wollen. Im offenen Brief heißt es dazu sinngemäß: »Er (der Stadtrat, Anm. d. Red.) ist nicht nur für den derzeitigen Zustand des Gebäudes verantwortlich, sondern (…) kann es selbstredend auch retten. Der Stadtrat kann (…) die Notsicherung veranlassen, das Gebäude in die Verantwortung der Städtischen Bädergesellschaft überführen und es als städtisches Gesundheitsbad entwickeln.« Auf das Ergebnis der Kontroverse darf man gespannt sein. »Wir geben erst auf, wenn die Bagger dastehen«, so die Vertreter der Bürgerinitiative.