Dem Wohltäter von Gruna
Ludwig Hartmann zum 188. Geburtstag
Veröffentlicht am Freitag, 2. August 2024
Seit 16. September 2022 befinden sich die Büroräume des Saxonia Verlags an der Ludwig-Hartmann-Straße im Dresdner Osten. Am 3. August 2024 jährt sich der Geburtstag des Namensgebers zum 188. Mal. Für uns Anlass genug, die Straße und den Menschen einmal ... weiterlesen
Seit 16. September 2022 befinden sich die Büroräume des Saxonia Verlags an der Ludwig-Hartmann-Straße im Dresdner Osten. Am 3. August 2024 jährt sich der Geburtstag des Namensgebers zum 188. Mal. Für uns Anlass genug, die Straße und den Menschen einmal vorzustellen.
Wer war Ludwig Hartmann? Dieser Frage sind wir zuerst mit einer einfachen Personenabfrage nachgegangen. Bei Wikipedia sind neun mehr oder weniger bekannte Männer gelistet. Doch welcher genau ist gemeint? Eindeutig wird es mit den Hinweisen auf dem Schild zu Beginn der Ludwig-Hartmann-Straße an der Mündung zur Tolkewitzer Straße. Ausgewiesen ist er dort als Komponist und Schriftsteller sowie Wohltäter in Gruna. Geboren im Jahr 1836, gestorben 1910.
Ludwig Hartmann wurde in Neuss geboren, studierte am Konservatorium zu Leipzig und war anschließend Schüler von Franz Liszt in Weimar. Mit 23 Jahren kam Hartmann nach Dresden und blieb bis zu seinem Tod mit 74 Jahren in der Elbmetropole. Die in der Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem an ihren Randgebieten Chancen bot, sich als Investor und Gestalter hervorzutun. Seit 1873 lebte Ludwig Hartmann in Neugruna, das sich zu dieser Zeit anschickte, zu einem Villenviertel zu werden.
Die nach ihm benannte Straße hat Hartmann im Jahr 1876 selbst angelegt. Bereits zu seinen Lebzeiten in den 1880er Jahren trug sie seinen Namen. Als Kunstkritiker war Ludwig Hartmann in Dresden und Umgebung hoch angesehen. Als Musiker machte er sich vor allem einen Namen mit der Vertonung von Gedichten Heinrich Heines. Darüber hinaus trat er auch als Pianist auf. Seine letzte Ruhestätte hat er im Familiengrab auf dem nahegelegenen Johannisfriedhof gefunden.
Wanderung entlang der Ludwig-Hartmann-Straße
Das BüroCenter Striesen, in dem sich auch der Saxonia Verlag befindet, liegt am südlichen Ende der Ludwig-Hartmann-Straße. Bis zur großen Querstraße Schandauer Straße/Wehlener Straße laufen wir an einem Ärztehaus und am Restaurant Olympia vorbei. Auf der anderen Straßenseite entsteht seit März 2023 das grüne Holzhaus, ein Projekt der gleichnamigen Baugemeinschaft, das im Frühjahr 2025 bezugsfertig sein soll.
Hier beginnt auch die ursprüngliche Ludwig-Hartmann-Straße. Die südliche Erweiterung entstand zu Anfang der 1890er Jahre. Weiter in nördlicher Richtung schmiegt sich nach der Straßenbahnhaltestelle eine Villa an die nächste. Sie heißen Frieda, Hildegard und Hedwig und haben alle ihren individuellen Charme.
Wer hier Ornamente in Zäunen, Holzerker und Ansammlungen von Schildern für Wasserentnahmestellen fotografiert, bleibt hier nicht lange allein. Wie es an der Peripherie von Städten oder in ländlichen Gegenden oft passiert, wollen die Einheimischen wissen, mit wem sie es zu tun haben und was die Fremden wollen. Die Kontaktaufnahme wirkt zuweilen hart und direkt, mündet jedoch bei ehrlichem Entgegenkommen in nette Gespräche mit Erfahrungsaustausch und Tipps, was man in der Umgebung noch Schönes finden kann. An der Ludwig-Hartmann-Straße ist das beispielsweise noch ein Wohnhaus mit Friesidyll in der Fassade, das vom Motto „Frohsinn ist Leben“ überzeugt ist.
Als weiteres, leider nicht mehr funktionstüchtiges Kleinod präsentiert sich der ehemalige Trinkbrunnen an der Ecke zur Gustav-Freytag-Straße. Der Brunnen ist Teil der Mauer, die das Areal der 32. Volksschule umschließt. Entstanden in den Jahren 1907 bis 1909 trägt die Grundschule heute den Namen „Sieben Schwaben“. Das Haus Mätzold der Diakonie Dresden ist ein Areal mit einladendem Außenbereich für Betreuung und gemeinschaftliches Wohnen.
Danach ist es nicht mehr weit bis zum nördlichsten und ersten Haus der Ludwig-Hartmann-Straße, ebenfalls einem Bürogebäude. Trotz Straßenbahnen und sporadischem Autoverkehr ist es an der Straße überraschend ruhig. Zudem gibt es viel Grün und bunte Blumen in den Gärten der Einfamilienhäuser. Jenseits der Tolkewitzer Straße befindet sich der etwas rustikale Sportplatz, der als Schulsportanlage genutzt wird, aber auch von Freizeitsportlern.
Nur wenige Schritte weiter fließt schließlich die Elbe am Dresdner Fernsehturm und mehreren Wassersportvereinen vorbei. Das breite, blumenbewachsene Ufer nutzen nicht nur Möwen zum Verweilen. Wir können uns gut vorstellen, dass auch Ludwig Hartmann hier sehr gerne war.