DDR-Museum zieht in die Neustadt
Veröffentlicht am Mittwoch, 19. Oktober 2016
Ein Supermarktbetreiber kauft Sammlung mit DDR-Alltagsgegenständen. Das DDR-Museum zieht von Radebeul nach Dresden.
Äußere Neustadt. Mit leichter Verspätung aber sichtbar guter Laune erschien Peter Simmel am 22. September zur Pressekonferenz. Das insolvente DDR-Museum zieht von Radebeul in die Dresdner Neustadt, lautete die frohe Kunde. Auf zwei Etagen und rund 2.000 Quadratmeter Fläche werden im ehemaligen DVB-Hochhaus künftig die Schätze aus dem untergegangenen Arbeiter- und Bauernstaat zu sehen sein. Ein Teil der Exponate wird im angrenzenden Einkaufszentrum ausgestellt.
Simmel hat die komplette Sammlung für 50.000 Euro gekauft. Für den Umbau der Ausstellungsräume werden nochmal 250.000 Euro fällig. Ende Oktober schließt das Museum in Radebeul, im Dezember soll der Umzug über die Bühne gehen. Die Neueröffnung ist im Januar kommenden Jahres geplant. Als Kaufmann ist der Unternehmer gewohnt, kühl zu kalkulieren. Zwar wäre ein Verlust der Sammlung jammerschade gewesen, dennoch durfte der wirtschaftliche Aspekt seines Engagements nicht aus dem Blickfeld geraten. »Wir müssen Gas geben, werben, trommeln, attraktiv sein«, sagt er. Ziel sind 10.000 Gäste und mehr pro Jahr. Gemeinsam mit erfahrenen Museumspädagogen will man ein Konzept für die Ausstellung erarbeiten. Eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Räume und dem Aufbau der Exponate spielt der jetzige Museumschef Joachim Stephan. Ihm und seinem Team steht auch die Option offen, von Radebeul nach Dresden zu wechseln.
Geplant ist, das Museum an sieben Tagen der Woche von 10 bis 20 Uhr zu öffnen. Die Eintrittspreise sollen auf jetzigem Niveau stabil gehalten werden.
Das allererste am neuen Standort präsentierte Ausstellungsstück war übrigens eine tschechische »Java«. Nicht ganz DDR, aber immerhin Osten.