Grün, Grill und Garten
Neues vom Columbusstraßen-Park
Veröffentlicht am Mittwoch, 16. Juli 2014
An der Columbusstraße, zwischen Eichendorff- und Baluschekstraße, entsteht ein neuer Park für Dresden-Löbtau. Die Dresdner Firma Nestler baut seit dem Frühjahr die 2.100 Quadratmeter große Grünanlage aus. ntworfen hat die Grünanlage der Dresdner Landschaftsarchitekt Florian Ehrler. Und es gibt gleich zwei Experimente: Ein fest eingebauter Grill und es wird für die Anwohner eine Fläche geben, wo sie gemeinschaftlich Obst und Gemüse anbauen können.
Löbtau. Mehr Grün für den Stadtteil: An der Columbusstraße, zwischen Eichendorff- und Baluschekstraße, entsteht ein neuer Park für Löbtau. Wo jahrzehntelang eine durch den Krieg entstandene Brache vor sich hin gammelte, die als wilde Müllhalde und ungeordnete Parkfläche genutzt wurde, baut die Dresdner Firma Nestler seit dem Frühjahr eine etwa 2.100 Quadratmeter große Grünanlage. Sie wird nach dem Leitmotiv »Flussaue« gestaltet: Ein ausgetrocknetes Flussbett windet sich schräg durch die Fläche. An seinen Ufern spenden große Ulmen, Weiden, Pappeln und Erlen Schatten. Sträucher und ein kleiner Erdwall entlang der Columbusstraße schirmen die grüne Oase vom Verkehr ab. Ein öffentlicher Grillplatz lädt zum Sommervergnügen ein, ein Bienenhotel und ein Brunnen mit Schwengelpumpe ergänzen die naturnahe Anlage. Damit die Löbtauer auch weiterhin auf der Fläche feiern können, etwa beim Columbusstraßenfest, wird ein Teil des Parks als Schotterrasen ausgeführt.
Entworfen hat die Grünanlage der Dresdner Landschaftsarchitekt Florian Ehrler. Der Mittdreißiger beschäftigt sich schon lange mit dem Stadtraum Löbtau, hat vor rund zehn Jahren ein Nutzungskonzept für zahlreiche Brachen erstellt und etliche dieser Freiflächen auch selbst umgestaltet. So entstanden beispielsweise die Spielplätze an Columbus- und Baluschekstraße, der »Pocketpark« an der Reisewitzer Straße 18 und der Garten am ehemaligen Volksbad. »Ich finde es schön, einen langfristigen Prozess zu begleiten«, sagt er. »Durch die Arbeit entwickelt sich viel Detailwissen über den Stadtteil, seine Bewohner und Initiativen, über Ansprechpartner und auch geografische Gegebenheiten.«
Beim Entwerfen des zukünftigen Parks hat sich Ehrler von den Wünschen der Löbtauer leiten lassen. Die Stadt Dresden hatte bereits 2011 einen umfangreichen Bürgerbeteiligungsprozess in Gang gesetzt: Beim Kesselsdorfer-Straßen-Fest, bei Vor-Ort-Besichtigungen und Gesprächen konnten die Anwohner ihre Gestaltungsideen äußern. Schnell habe sich herauskristallisiert, dass die Löbtauer von einem nutzungsoffenen Park mit hohem Grünanteil, Gemeinschaftsgarten und Grillplatz träumen, erzählt Ehrler.
Ein Bürgergarten für den »Urban Gardening«-Trend
»Die Stadt lässt sich hier gleich auf zwei Experimente ein, um Bürgerwünsche zu erfüllen«, erläutert der Gartenplaner. »Das wird die erste Fläche mit einem fest eingebauten Grill und die erste Fläche – abgesehen von den Kleingartenanlagen –, die die Stadt Dresden zum Gärtnern zur Verfügung stellt.« Damit reagieren die Stadtväter auf den Trend des »Urban Gardening«, also des Gärtnerns mitten in der Stadt. Vielleicht aber auch darauf, dass die Internationalen Gärten in Johannstadt wohl bald einem Parkhaus weichen müssen …
Rund 300 Quadratmeter des neuen Columbusstraßen-Parks werden Anwohner nutzen, um gemeinschaftlich Obst und Gemüse anzubauen. Der Verein Haushalten Dresden e. V., der Dresdens erstes Wächterhaus am Emerich-Ambros-Ufer betreibt, kümmert sich um den Bürgergarten. Robin Gutting und Isabell Schultz vom Wächterhaus sowie Marc Schmidt vom Löbtauer Werk.Stadt.Laden sind die »Ober-Maulwürfe«. Die Geographen und Landschaftsplaner wollen aber gar nicht unbedingt selbst buddeln, sondern sehen sich vielmehr als Vermittler, die potentielle Gärtner zusammenbringen wollen, erläutert Isabell. Eine Handvoll Löbtauer um die 20, 30 Jahre haben sich schon gefunden, weitere Mitstreiter sind gern gesehen. »Wir hätten gern auch ältere Leute und Familien«, wünscht sich Isabell. »Das soll eine Fläche sein zum Kommunikationsaustausch und als Treffpunkt. Der Garten soll nicht verschlossen sein, die Leute können immer kommen.“ Interessenten können sich per E-Mail an buergergarten@gmail.com oder direkt im Wächterhaus oder im Werk.Stadt.Laden melden.
Musterprojekt mit städtischer Unterstützung
Robin, Isabell und Marc betrachten den Bürgergarten auch ein wenig als Testobjekt: »Das wird natürlich spannend – es wär ja nicht schön, wenn dann jemand Fremdes erntet«, sagt Isabell. »Aber das wird sich zeigen. Es wäre schön, wenn es gut läuft, dann macht die Stadt vielleicht auch noch an anderen Ecken was«, ergänzt die 26-Jährige zuversichtlich.
Das Trio wird sich auch um Gartengeräte und Unterstellmöglichkeiten kümmern: Das Ortsamt Cotta stellt 500 Euro für Neuanschaffungen zur Verfügung. Außerdem wollen die Gärtner einen Fahrradanhänger bauen, mit dem sie alles Nötige zwischen Garten und Werk.Stadt.Laden transportieren können. Einen Geräteschuppen dürfen sie im Park nicht errichten. Ehe gärtnernde und erholungssuchende Löbtauer jedoch die grüne Lunge an der Columbusstraße genießen können, dauert es noch einige Wochen. Ende des Sommers soll der Park fertig sein. Im Juni wurde die Fernwärmeleitung, die durch das Grundstück führt, saniert. Anschließend wird eine neue Humusschicht aufgebracht und die Oberfläche gestaltet. Rund 232.000 Euro kostet die Baumaßnahme. Bund, Land und Stadt zahlen jeweils ein Drittel.