Bürgerrechtler und ein »Prinz«
13. Tag der Wissenschaften brachte Schüler mit Experten ins Gespräch
Veröffentlicht am Sonntag, 5. Januar 2020
Zum 13. Tag der Wissenschaften kamen Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums des Berusschulzentrums für Gastgewerbe Dresden »Ernst Lößnitzer« mit Experten ins Gespräch.
»In Vielfalt geeint – Plädoyer für eine offene Gesellschaft«. Unter diesem Titel gestaltete das Berufliche Gymnasium des Berufsschulzentrums für Gastgewerbe Dresden »Ernst Lößnitzer« seinen nunmehr 13. Tag der Wissenschaften im November des vergangenen Jahres.
Die Eröffnung gestalteten Elizabeth Petermann mit einer musikalischen Darbietung auf der Geige und Schülersprecherin Laila Pollack.In einer bewegenden Rede sprach sie über die Vielfalt unserer Erde, die es zu bewahren und über die Vielfalt unserer Gesellschaft, die es zu respektieren und zu schätzen gilt. Diese Ansprache war eine passende Einstimmung auf die nachfolgenden zwei Vortragsrunden renommierter Experten aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft. Stammreferenten wie Professor Röbbe Wünschiers von der Hochschule Mittweida und Andy Clemens, Jugendoffizier der Bundeswehr Dresden, bereicherten den Tag mit Vorträgen und Diskussionsrunden zu „Gedanken zur biologischen Vielfalt oder Wie drei Gene die Welt veränderten“ bzw. die „Vision einer europäischen Armee“. Bürgerrechtler und Mitglied des Sächsischen Landtages Frank Richter sprach mit Schülern über „Die Demokratie, ihre Stärke und warum sie trotzdem zerbrechen kann…“. Eine Schülerin hatte sich bewusst für diesen Vortrag entschieden, um Frank Richter persönlich kennenzulernen, da sie in ihrer Belegarbeit über die friedliche Revolution 1989 geschrieben hat. Einen interessanten Gedankenaustausch gab es auch mit Schülern syrischer Herkunft, die ähnlich wie Frank Richter in ihrem Heimatland Erfahrungen mit Diktatur gemacht haben. Unter dem Titel „10 Jahre UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland – Perspektiven für eine offene inklusive Gesellschaft“, erzählte Birger Höhn, Inklusionsbotschafter der Stadt AG aktives Netzwerk für ein inklusives Leben in Dresden e. V., von seinen Erfahrungen als Autist. „Für uns war es sehr interessant, mit einem Betroffenen ins Gespräch zu kommen und Fragen zu stellen. Das hilft ein bisschen, Unsicherheiten im Umgang mit Behinderten abzubauen“, erzählen zwei Schülerinnen der 12. Klasse. Ein Höhepunkt war es für viele Schüler, mit Sänger Sebastian Krumbiegel von den Prinzen ins Gespräch zu kommen, der gemeinsam mit dem Verein „Gesicht zeigen!“ als „Störungsmelder on Tour“ war. Gemeinsam sprachen sie über Rassismus, über den Umgang miteinander, was Toleranz im Alltag bedeutet und wo die Grenzen der Toleranz bei den Einzelnen liegen. „Die Schüler sind sehr aufgeschlossen und interessiert“, freut sich Sebastian Krumbiegel. „Wir kommen nicht hierher, um schlaue Sachen zu erzählen. Wir wollen mit den jungen Menschen ins Gespräch kommen und lernen auch von ihnen immer wieder etwas.“ Sebastian Krumbiegel gestaltete den Ausklang des diesjährigen Tags der Wissenschaften in der Turnhalle musikalisch und präsentierte mehrere seiner Songs, in denen er sich mit unserer Gesellschaft kritisch auseinandersetzt. Anschließend nahm er sich die Zeit, um gemeinsam mit Schülern der Umwelt-AG und Lehrern, im Rahmen des Projekts „Mein Baum – Mein Dresden“, Sträucher im Grünen Klassenzimmer zu pflanzen. Ziel der Umwelt-AG ist es, insgesamt 1.000 Euro Spenden zu sammeln, um 333 Gehölze in einer weiteren Pflanzaktion im Dresdner Stadtgebiet pflanzen zu können.