Schüler spielen Theater
Kooperation von Berufsschule „Ernst Lößnitzer“ und Theater „die bühne“
Veröffentlicht am Montag, 16. Juli 2018
Schüler des Literaturkurses am Beruflichen Schulzentrum für Gastgewerbe hatten, im Rahmen eines Theaterprojektes, ein spannendes Gastspiel im Theater der TU Dresden »die bühne«.
Im Schuljahr 2014/15 wurde erstmals das Projekt »Kooperation Schule und Theater in Sachsen« (KOST) gestartet. Schulen aus ganz Sachsen können sich bei diesem Projekt bewerben und haben die Chance, für jeweils zwei Jahre mit einem erfahrenen Theaterschaffenden zusammenzuarbeiten. Seit dem Schuljahr 2017/18 ist auch das Berufliche Schulzentrum für Gastgewerbe »Ernst Lößnitzer« dabei.
Im gerade zu Ende gegangenen Schuljahr arbeitete Theaterpädagoge und Regisseur Ulrich Reinhardt im Literaturkurs der 12. Klasse mit 19 Schülerinnen und Schülern. Einmal pro Woche setzten sich die Schüler zunächst mit dem Begriff der Politik und dem Theater auseinander. Es wurden Fragen erörtert wie: »Was ist Politik?«, »Was ist politisch?«, »Welche politischen Entwicklungen machen dir Sorge?« oder »Brauchen wir eine Revolution?«. Gegen Projektende wurde auch am Wochenende geprobt. Die finale Aufführung, bei der es für die Schüler auch um Zensuren ging, fand als Gastspiel im Theater der TU Dresden die bühne am Weberplatz statt. »Politik war in diesem Jahr das Thema, sowohl des Schülertheatertreffens Sachsen, das auch über das Projekt KOST initiiert wird, als auch des bundesweiten Schultheaters der Länder-Festivals«, erläutert Ulrich Reinhardt, der unter anderem als Theaterpädagoge im Theater der TU Dresden die bühne Schauspielkurse leitet. Ursprünglich wollten sie mit ihrem Theaterstück auch am sächsischen Schülertheater-Festival teilnehmen. Letztlich haben sie sich aus Zeitgründen gegen eine Teilnahme entschieden. Für Ulrich Reinhardt, der im Rahmen seiner theaterpädagogischen Tätigkeit auch immer wieder an Schulen arbeitet, war die Einbettung des Projekts innerhalb des Unterrichts eine neue Erfahrung.
»Der Aspekt der Zensierung ist für mich schwer mit meiner Arbeit vereinbar. Mir ist es wichtig, dass die Schüler Spaß daran haben, sich selbst einzubringen, Mut zu haben, ihre Ideen auszusprechen und Dinge auszuprobieren. Es geht dabei nicht um richtig oder falsch, gut oder schlecht«, so der Theaterpädagoge, der es trotzdem sehr begrüßen würde, wenn künftig Theater fester im Lehrplan verankert wäre. Innerhalb des Theaters setzen sich die Schüler mit einer bestimmten Thematik auseinander und zwar nicht nur sprachlich, sondern in einer ganzkörperlichen Darstellung. Für viele sei es eine ganz neue Erfahrung, sich selbst zu entdecken, festzustellen, wie sie mit ihrer Stimme und ihrem Körper agieren können. Fantasie und Kreativität wird während des Schaffensprozesses ebenso entwickelt wie der respektvolle Umgang miteinander, Teamfähigkeit und das Gefühl, sich aufeinander verlassen zu können. Die Aufführung vor Publikum war für einige der Schüler eine große Herausforderung, der sie sich erfolgreich stellten und mit gestärktem Selbstbewusstsein von der Bühne gingen. Antje Sorin, verantwortliche Lehrerin dieses Literaturkurses, fand die Entwicklung des Projekts, wie aus Einzelteilen etwas Ganzes entstand, sehr spannend. Der Regisseur gab entsprechende Anregungen, die die Schüler aufgriffen und eigenständig umsetzten, sowohl inhaltlich als auch gestalterisch, von ihrem eigenen Outfit bis hin zur Bühnenkulisse. Im kommenden Schuljahr wird Ulrich Reinhardt im Beruflichen Schulzentrum für Gastgewerbe »Ernst Lößnitzer«« erneut im Literaturkurs einer 12. Klasse zu Gast sein und mit den Schülern ein Thema erarbeiten.