Aus für Brücke/Most-Stiftung
Operative Tätigkeit wird zum Jahresende beendet
Veröffentlicht am Freitag, 18. August 2017
Nach 20 Jahren muss die Brücke/Most-Stiftung ihre Tätigkeit einstellen. Das kulturelle Veranstaltungszentrum in der Reinhold-Becker-Straße in Blasewitz schließt bereits Ende August. Die Stiftung war Mitveranstalter der Tschechisch-Deutschen Kulturtage in Dresden, Usti nad Labem und der Euroregion Elbe/Labe.
Blasewitz. Vor 20 Jahren gegründet, muss die Brücke/Most-Stiftung nun zum Jahresende ihre Projekttätigkeit einstellen. Bereits Ende August wird das Brücke/Most-Zentrum in der Reinhold-Becker-Straße schließen, zum 31. Dezember 2017 wird die Brücke-Institut gGmbH aufgelöst. Die gemeinnützige Stiftung sieht sich zu diesem Schritt gezwungen, »weil die Erträge des Stiftungskapitals aufgrund der Niedrigzinspolitik der EZB die Fortführung der operativen Tätigkeit nicht mehr ermöglichen«, heißt es in einer Erklärung des Vorstandes. Auch die Hoffnung auf eine institutionelle Förderung habe sich nicht erfüllt. »Damit bricht ein wichtiger Partner bei der Förderung zivilgesellschaftlicher Projekte weg«, bedauert Grit Hanneforth, Geschäftsführerin des Kulturbüros Sachsen. »Die vielfachen Projekte, welche im Haus durchgeführt wurden, waren ein wichtiger Beitrag für die Gestaltung einer grenzübergreifenden, zivilgesellschaftlichen Arbeit.«
Die Stiftung setzt sich für Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Ostmitteleuropa ein. In ihrem Tagungszentrum in Blasewitz fanden Konzerte, kulturelle Veranstaltungen, Seminare, Workshops und Tagungen statt. Zehntausende Menschen nutzten die Begegnungsstätte zum Dialog oder zur Entwicklung von Ideen bürgerschaftlichen Engagements. Ein Schwerpunkt war die politische Jugend- und Erwachsenenbildung. Das Prager Büro organisierte Begegnungen mit Bürgern aus Tschechien, die Stiftung förderte tschechische und slowakische Studierende der Dresdner Musikhochschule. 1998 wurden die Tschechisch-Deutschen Kulturtage in Dresden, Usti nad Labem und der Euroregion Elbe/Labe mit verschiedenen Partnern ins Leben gerufen. Seitdem hat sich das Festival zu einer der europaweit größten Präsentationen tschechischer Kunst und Kultur im Ausland entwickelt.
»Die Einstellung des operativen Geschäfts der Stiftung wird eine große Lücke in Dresden hinterlassen«, steht für Grit Hanneforth fest.