Blaues Wunder: Verkehrsversuch wird abgebrochen
Nach erster Analyse überwiegen die negativen Auswirkungen
Veröffentlicht am Freitag, 19. April 2024
Das Echo des Verkehrsversuchs auf der Loschwitzer Brücke, der ab 7. April 2024 für große Verkehrsbeeinträchtigungen sorgte, war riesig. Während sich ADFC und Radfahrende über die separaten Radspuren auf dem Blauen Wunder freuten, gab es massive Kritik von vielen Seiten. Denn ... weiterlesen
Das Echo des Verkehrsversuchs auf der Loschwitzer Brücke, der ab 7. April 2024 für große Verkehrsbeeinträchtigungen sorgte, war riesig. Während sich ADFC und Radfahrende über die separaten Radspuren auf dem Blauen Wunder freuten, gab es massive Kritik von vielen Seiten. Denn mit dem Wegfall der Linksabbiegerspur für den Autoverkehr in Richtung Tolkewitz war vor allem in den ersten Tagen massiver Stau am Verkehrsknoten Körner- und Schillerplatz verbunden. So kam es nicht nur bei den Bussen zu Verspätungen, auch Handwerker und viele andere Berufstätige mussten längere Fahrzeiten einplanen. Die Stadtverwaltung konstatierte: „Das ist für viele Verkehrsteilnehmer ärgerlich, für Handwerker, mobile Pflegedienste in ihren eng getakteten Zeiten bei den Patienten, die gesetzlich vorgegebenen Einsatzfristen der Rettungsdienste und des kassenärztlichen Notdienstes nicht vertretbar.“ Deshalb wurde in der Dienstberatung am 16. April von Oberbürgermeister Dirk Hilbert gemeinsam mit dem zuständigen Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn entschieden, den Versuch am 28. April zu beenden. Der Oberbürgermeister sieht zwar die Verbesserungen für Radfahrer und steigende Nutzerzahlen, aber auch dramatische Auswirkungen auf den übrigen Verkehr. „Wir haben gesehen, dass es besonders im morgendlichen Berufsverkehr der private und Dienstleistungsverkehr ebenso wie der ÖPNV sehr lange im Stau steht.“ Kam es anfangs noch zu Verspätungen der Busse bis zu 50 Minuten, reduzierte sich die Fahrzeitverlängerung je nach Tageszeit. Aber das vorher festgelegt Abbruchkriterium von 12 Minuten im ÖPNV sei deutlich überschritten worden.
Von einem externen Ingenieurbüro werden Fakten über den Verkehrsversuch und Staulängen erfasst. Diese Zahlen stellen die Grundlage für weitere Planungen dar und werden für die geplante Anhörung am 2. Mai aufbereitet.
Der Verkehrsversuch kann nicht sofort beendet werden. Es müssen Fachfirmen beauftragt werden, um die Markierungen zu entfernen und die Ampelanlage umzuprogrammieren. Je nach Verfügbarkeit der Firmen muss ein Zeitpunkt gefunden werden, an dem der Verkehr durch die Arbeiten so wenig wie möglich beeinträchtigt wird. Ziel ist, am 28. April den Versuch zu beenden, und damit nach drei statt nach zehn Wochen.
Die Diskussion über ein sicheres Überqueren der Brücke für Radfahrer geht aber weiter. Der ADFC Dresden hat eine Petition gestartet für Radwege am Blauen Wunder. Der Fahrradverein ist überzeugt davon, dass die restlichen Tage des Verkehrsversuches eine weitere Normalisierung des Verkehrsgeschehens mit sich bringen werden. „Diese Verkehrslage sollte die Stadt dann als Grundlage nehmen für die schnelle Schaffung von Verbesserungen für den Radverkehr auf dem Blauen Wunder und seinen Brückenrampen.“