2018: Bauen für die Bildung
Im Gespräch mit Ortsamtsleiterin Sylvia Günther
Veröffentlicht am Dienstag, 23. Januar 2018
Welche Vorhaben werden 2018 im Ortsamtsbereich Blasewitz Blasewitz umgesetzt? In welchem Bereich wird investiert? Dazu äußert sich die Ortsamtsleiterin Sylvia Günther im Interview mit der »Blasewitzer Zeitung«.
Mit Spannung wird der große Neubau auf dem Schulcampus in Tolkewitz verfolgt: Wird der Doppelschulstandort pünktlich nach den Winterferien eingeweiht?
Ja, das Schulverwaltungsamt ist optimistisch, auch wenn die Zeitschiene kritisch ist. Die Fertigstellung der 32. Oberschule sowie der Sporthallen ist unproblematisch und erfolgt termingerecht. Beim Gymnasium sieht es knapper aus, ist aus heutiger Sicht aber möglich. Nach den Winterferien werden am Standort an der Wehlener Straße die Schüler der 32. Oberschule sowie fünf fünfte Klassen des Gymnasiums unterrichtet. Außerdem werden die Gymnasiasten der Dreikönigschule zwischenzeitlich hierher umziehen, da ihre Einrichtung saniert wird.
An welchen Standorten im Ortsamtsgebiet wird noch in die Bildung investiert?
Im Entwurf zur Fortschreibung der Schulnetzplanung ist am Standort Berthelsdorfer Weg die Vorgründung des Gymnasiums Linkselbisch-Ost vorgesehen. Das Gymnasium soll perspektivisch an den Standort Bodenbacher Straße verlagert werden. Ob der Stadtrat das auch so beschließt, ist derzeit offen. Ab Februar beginnt die Sanierung und Erweiterung der 44. Grundschule in der Salbachstraße. Während der Bauarbeiten lernen die Schüler am Standort Berthelsdorfer Weg. Derzeit entsteht eine neue Sporthalle für die 96. Grundschule, die voraussichtlich im April 2018 fertig sein wird.
Seit Jahren warten die Blasewitzer auf ein Parkraumkonzept, damit sich die Situation rund um den Schillerplatz verbessert. Wie geht es hier weiter?
Voriges Jahr hatten sich einige Rahmenbedingungen geändert. Zunächst sollte in einem B-Planverfahren das Parken am Elbufer im Bereich des Blauen Wunders untersucht werden, dann beschloss der Stadtrat am 11. Mai 2017, veraltete Beschlüsse für Blasewitz und Loschwitz aufzuheben, um Stadtentwicklungsziele zu aktualisieren. Deshalb hat das Stadtplanungsamt beim zuständigen Planungsbüro eine Trennung der Unterlagen zum Parkproblem Blasewitz und Loschwitz veranlasst. Wie diese nun vorliegenden Untersuchungsergebnisse Eingang in das B-Planverfahren finden, soll demnächst in einer Beratung geklärt werden.
Eine Änderung gibt es, das Parken in der Hüblerstraße ist auf 30 Minuten verkürzt worden. Warum?
Nach Auskunft der Straßenverkehrsbehörde des Straßen- und Tiefbauamtes gab es von Seiten der Händler in der Hüblerstraße Forderungen nach einer Ladezone in dem betreffenden Bereich.
Als Kompromiss zwischen Ladezone und Kurzzeitparken wurde die Parkzeit auf eine halbe Stunde verringert, in der schnelle Einkäufe erledigt werden können. Für längere Einkäufe wird auf die Tiefgarage der SchillerGalerie verwiesen. Im Zusammenhang mit den laufenden Planungen zur Hüblerstraße soll über das künftige Parksystem neu befunden werden.
Vor einem Jahr gab es schon ziemlich konkrete Vorstellungen für eine Radspur in der Hüblerstraße entgegen der Einbahnstraßenrichtung. Bisher wurde das nicht verwirklicht…
Gegenwärtig laufen Vorplanungen für den künftigen Verkehr am Schillerplatz. Dabei geht es um die Belange aller Verkehrsteilnehmer. Dazu gehört auch die detaillierte Planung der Radverkehrsführung in der Hüblerstraße entgegen der Einbahnstraße. Sie soll zeitnah umgesetzt werden.
Im Zusammenhang mit Dresdens Kulturhauptstadtbewerbung fand Mitte November ein Bürgerforum statt, auf dem u. a. über die Stadtteilkultur in Blasewitz debattiert wurde. Ihr Fazit?
Einerseits sind etliche kulturelle Angebote im Ortsamtsgebiet vorhanden, ob Technische Sammlungen, Medienkulturzentrum, Filmverband, Ensembles, Bibliotheken oder Interessengruppen. Andererseits müsste das noch bewusster, öffentlicher gemacht werden. Den Blasewitzern ist es wichtig, dass sich die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren verbessert. Eine Idee wäre, dass unter Federführung des Ortsamtes alle entsprechenden Vereine und Initiativen an einem Tisch zusammenkommen. So könnte eine Debatte über wichtige Fragen wie Öffentlichkeitswirksamkeit, Fördermöglichkeiten, über Orte des Miteinanders oder gemeinsame Aktionen angestoßen werden. Auf dem Bürgerforum wurde der Wunsch nach einem Stadtteilkulturhaus bzw. nach einem koordinierenden Quartiersmanagement laut. Das Ortsamt kann dabei sicher einiges befördern, die Initiative müsste aber von den interessierten Bürgern bzw. Vereinen ausgehen.
In Gruna ist da schon einiges in Bewegung gekommen…
Ja, hier hat sich eine Interessengemeinschaft »In Gruna leben« im Dezember 2017 gegründet, am 10. Januar 2018 fand die Auftaktveranstaltung zur Planung der Nachbarschaftstage im Juni statt. Durch das Werkstattverfahren zur Verschönerung von Altgruna gab es interessante Ideen zur Verbesserung der Wohnsituation. Sie stellen eine Arbeitsgrundlage für weitere Planungen dar.
Welche Wünsche haben Sie für 2018?
Dass unsere Bemühungen auf das Interesse der Einwohner stoßen. Ich hoffe, dass das Thema »Parken am Blauen Wunder« einvernehmlich mit der Bürgerschaft zum Abschluss gebracht wird. Ich wünsche mir, dass die bevorstehende Instandsetzung des Blauen Wunders ab Frühjahr als Chance zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse am Schiller- und Körnerplatz gesehen wird und nicht zur Spaltung der Bevölkerung – Autofahrer gegen Radfahrer – führt. Die leerstehenden Geschäfte (nicht nur am Schillerplatz) sollten bald wieder einen neuen Betreiber finden, eine Kündigung ohne Begründung sollte es nicht geben.
Auch die Öffnung von Schulhöfen für die Freizeit liegt mir am Herzen. Ich hoffe, dass das Pilotprojekt in Gang kommt und die Grundlage für weitere Schulhoföffnungen bildet.
(Es fragte Christine Pohl.)