Neues im Jahr 2017: Vom Radweg bis zum Schulcampus

Im Gespräch mit Ortsamtsleiterin Sylvia Günther

Veröffentlicht am Mittwoch, 18. Januar 2017

Was bringt das Jahr 2017? Zu Veränderungen im Radverkehr, zum neuen Schulcampus und zur Integration von Flüchtlingen äußert sich Ortsamtsleiterin Sylvia Günther.

Von der Wehlener Straße aus wird in diesem Jahr eine Gleisschleife in die Schlömilchstraße gebaut und damit der öffentliche Nahverkehr verbessert. Foto: Pohl

Von der Wehlener Straße aus wird in diesem Jahr eine Gleisschleife in die Schlömilchstraße gebaut und damit der öffentliche Nahverkehr verbessert.

Foto: Pohl

Was bringt das Jahr 2017 für den Ortsamts­be­reich Blasewitz? Über einige Schwer­punkte sprach Christine Pohl mit Orts­amtsleiterin Sylvia Günther.

2016 wurde der Entwurf des Radfahrkonzepts für Dresden vorgestellt, der aber Details zum Brennpunkt Schillerplatz/Loschwitzer Brücke offenließ. Zur Verbesserung des Radverkehrs in diesem Bereich ist geplant, die Einbahnstraße Hüblerstraße künftig in der Gegenrichtung für Radfahrer zu öffnen. Was bedeutet das konkret?

Mit der Öffnung der Einbahn­straße Hübler­straße zwischen Berggar­ten­straße und Schil­ler­platz für den Radverkehr in der Gegen­richtung ist eine kurze und direkte Verbindung zum Schil­ler­platz möglich. Gegen­wärtig fahren Radfahrer z. B. durch die Zentral­hal­te­stelle über die Gleise, um zu der Kreuzung zu kommen. Grundlage für die neue Regelung ist der Beschluss A076/13 des Ausschusses für Stadt­ent­wicklung und Bau vom 6. November, der in den Stadt­rats­be­schluss »Erhalt des Blauen Wunders und Aufwertung des Schiller- und Körner­platzes« vom 27. Mai 2010 integriert wurde. Mit der Moder­ni­sierung der Licht­si­gnal­anlage an diesem Knoten­punkt im März 2015 wurde eine entschei­dende Voraus­setzung für die Verbes­serung dieser Radver­kehrs­ver­bindung geschaffen. Der Radverkehr in der Hübler­straße erhält einen separat signa­li­sierten Fahrstreifen am Schil­ler­platz. Mit diesem Radfahr­streifen entgegen der Einbahn­straße fallen auf der Südseite die Längs­park­plätze weg. Auf der Nordseite ist Platz für 18 Pkw-Stell­plätze, gegen­wärtig können an beiden Seiten insgesamt 32 Pkw parken. Sechs Anlehn­bügel zum Abstellen für 12 Fahrräder kommen neu hinzu. Die zulässige Geschwin­digkeit wird auf 30 km/h festgelegt. Ein Problem ist, dass große Liefer­fahr­zeuge beim Rechts­ab­biegen von der Naumann­straße in die Hübler­straße weit ausholen müssen und mit dem Radfahr­streifen kolli­dieren könnten. Deshalb wird das Rechts­ab­biegen nur noch für Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen erlaubt werden. Damit diese Fahrzeuge trotzdem die Geschäfte in der Hübler­straße beliefern können, wird in der Tolke­witzer Straße ein kurzer Links­ab­bie­ge­fahr­streifen anstelle des abmar­kierten Gleis­be­reichs einge­ordnet – bisher ist hier kein Links­ab­biegen erlaubt. Eine mögliche Behin­derung des Straßen­bahn­ver­kehrs soll weitgehend minimiert werden. Es wird nur mit wenigen großen Lkw gerechnet, die links von der Tolke­witzer in die Hübler­straße abbiegen wollen. Diese Pläne sollen noch in diesem Jahr umgesetzt werden.

Bauen für die Bildung steht in Dresden ganz oben an: Schulen, Sporthallen, Kindertageseinrichtungen – was entsteht im Ortsamtsgebiet Blasewitz?

Derzeit wird der gemeinsame Campus des neuen Gymna­siums Tolkewitz und der 32. Oberschule reali­siert – ein städti­sches Großprojekt mit einem Inves­ti­ti­ons­vo­lumen von ca. 62,2 Millionen Euro. Für die 107. Oberschule entsteht eine neue Dreifeld­sport­halle, hier läuft gegen­wärtig der Innen­ausbau. Die Fertig­stellung, einschließlich der Freian­lagen, ist für März 2017 geplant. Die Sport­halle steht auch der 108. Grund­schule »Sonnen­blu­men­schule« zur Verfügung. Auch für die 96. Grund­schule »Am Frosch­tunnel« ist eine neue Sport­halle geplant. Baubeginn soll jetzt im März sein, ein Jahr später soll sie fertig sein. Danach erfolgt der Abbruch der alten Sport­halle. Das Budget beläuft sich auf ca. 3,2 Millionen Euro.

Nach dem Auszug der Volks­hoch­schule am Standort Schilfweg 3 soll das Gebäude umfassend saniert und zum Standort einer neu zu gründenden Oberschule werden. Die Sport­halle wird durch einen Neubau ersetzt. Mit dem Baubeginn wird frühestens Ende 2017 gerechnet.

2016 ging die Zahl der Asylbewerber in Dresden drastisch zurück. Wie wirkt sich das auf das Ortsamtsgebiet Blasewitz aus?

Das einzige Übergangs­wohnheim an der Alten­berger Straße 83 wurde nach kurzem Betrieb zum 30. September 2016 freige­zogen und ist seit 1. Oktober in den „Stand-by-Modus“ versetzt worden. Im Vorfeld waren die zuständige Regio­nal­ko­or­di­na­torin für Flücht­lings­so­zi­al­arbeit und die Vertreter des ehren­amt­lichen Netzwerkes „Seidnitzer Nachbar­schaft“ recht­zeitig infor­miert worden, so dass vor allem das Netzwerk frühzeitig alter­nativ planen konnte. Die Stadt­ver­waltung bedankt sich bei der „Seidnitzer Nachbar­schaft“ insbe­sondere für die wichtige Unter­stützung, u. a. zum „Tag der offenen Tür“ am 21. April, an dem auch Oberbür­ger­meister Dirk Hilbert teilnahm, sowie für ihr soziales Engagement rund um die sich daran anschlie­ßende Betreuung der dort wohnenden ­Flücht­linge.

Wie viel Geflüchtete leben derzeit im Ortsamtsgebiet? Welche Arbeitsmöglichkeiten werden ihnen angeboten?

Zum Stichtag 30. Dezember 2016 waren 107 Flücht­linge in Wohnungen im Ortsamts­gebiet unter­ge­bracht. Ende 2016 hat die Landes­haupt­stadt insgesamt 4.797 Flücht­linge erfasst, die meisten davon wohnen in den Ortsamts­be­reichen Cotta und Prohlis. Ende Dezember verfügte die Landes­haupt­stadt Dresden über 403 Arbeits­ge­le­gen­heiten bei zwölf freien Trägern. Flücht­linge werden u. a. im Sozialen Möbel­dienst, bei Arbeiten im Bereich Umwelt­schutz, zur Erhaltung und Pflege von Außen­an­lagen, zu Repara­tur­ar­beiten im öffent­lichen Bereich, zur Vor- und Nachbe­reitung von Ausstel­lungen einge­setzt oder unter­stützen Dolmet­scher­tä­tig­keiten. Ab Januar wird ein Großteil der Arbeits­ge­le­gen­heiten (AGH) in Flücht­lings­in­te­gra­ti­ons­maß­nahmen (FIM) überführt. Maßnahmen von kleinen Trägern oder mit wenigen Plätzen sowie Angebote von Deutsch­kursen verbleiben als AGH.

Was wünschen Sie sich 2017 für einen schöneren, lebenswerten Ortsamtsbereich?

Vor allem wünsche ich mir ein fried­liches Jahr. Ich wünsche mir ein besseres, ein demokra­ti­scheres Mitein­ander, mehr Verständnis fürein­ander, einen konstruk­tiven Dialog statt Besser­wis­serei und Vorwürfe. In Diskus­sionen sollte es immer um die Sache gehen. Ich möchte, dass die Bürge­rinnen und Bürger sich noch aktiver betei­ligen, sei es an den Diskus­sionen zur Parkraum­ge­staltung und zu Verkehrs­bau­maß­nahmen oder an der Ausge­staltung der Stadt­teil­feste oder der weiteren Unter­stützung der Asylbe­werber. Das Ortsamt ist immer für Vorschläge ansprechbar. Derzeit laufen Werkstatt­ver­fahren für die Entwicklung von Altgruna und Tolkewitz, Diskus­sionen um den Wissen­schafts­standort Ost – überall Gelegenheit, sich einzu­bringen. Zur Bundes­tagswahl können sich die Bürger ebenso einbringen, ob als Wähler oder als Wahlhelfer.

Erfreu­li­cher­weise wurde voriges Jahr die Dreck-Weg-App gut genutzt, und manche Dreckecke ist auch schnell verschwunden. Zur Elbwie­sen­rei­nigung und zur Aktion »Sauber ist schöner« erwarten wir wieder viele fleißige Helfer, die unsere Stadt­teile verschönern. Und ich würde mich freuen, wenn noch mehr Bürger die Ortsbei­rats­sit­zungen nutzen, um sich über die Entwick­lungen im Orts­amtsbereich zu infor­mieren.

wird fortge­setzt…

Christine Pohl

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