Bitte einsteigen – in die neue Straßenbahn
Künftige Fahrgäste begutachteten Modell im Verkehrsmuseum
Veröffentlicht am Mittwoch, 22. Januar 2020
Ab 2021 werden die neuen 35 Zentimeter breiteren Straßenbahnen in Dresden unterwegs sein. Anfang Januar konnten die künftigen Fahrgäste in einem Modell schon mal Probe sitzen und ihre Wünsche äußern.
Das Geheimnis ist gelüftet: Zu Beginn des neuen Jahres stellten die Dresdner Verkehrsbetriebe die künftigen Straßenbahnen vor. Bevor die Produktion der 30 Stadtbahnwagen einer neuen Generation beginnt, hatten die Dresdner Gelegenheit, sie zu begutachten. Bis zum 19. Januar stand dafür im Verkehrsmuseum ein begehbares 1:1-Modell eines Wagenteils mit Fahrerkabine aus Holz bereit, gefertigt von der ROBUR Prototyping & Materials GmbH aus Chemnitz.
So konnten die Besucher einsteigen und schon mal Platz nehmen, die Breite der Gänge und die Stellfläche für Kinderwagen und Rollstühle in Augenschein nehmen. Hinweise und Änderungswünsche der »Straßenbahn-Tester« waren ausdrücklich erwünscht. In den ersten fünf Tagen kamen bereits 7.572 Besucher. Auch der virtuelle Rundgang – der mittels Spezialbrille ermöglicht wurde – fand reges Interesse. Die neuen Straßenbahnen werden knapp 45 Meter lang und 2,65 Meter breit sein. In den 35 Zentimeter breiteren Fahrzeugen können bis zu 290 Personen und damit mehr als bisher befördert werden. Die größere Breite ermöglicht komfortable Zweier-Sitzbänke. Erstmalig werden die Fahrzeuge mit einer Klimaanlage, Ladesteckdosen für Mobilgeräte und WLAN ausgestattet. Die Stellflächen im Eingangsbereich bieten Platz für vier Rollstühle, hier können Rollatoren, Fahrräder, Kinderwagen und E-Scooter befördert werden. Eine Besonderheit sind die großen Panoramafenster.
»Die größere Kapazität der neuen Stadtbahnwagen benötigen wir dringend, um der erfreulich schnell wachsenden Zahl unserer Fahrgäste auch in Zukunft ausreichend Platz anbieten zu können«, sagte der DVB-Vorstand für Finanzen und Technik Andreas Hemmersbach bei der ersten öffentlichen Präsentation im Beisein des sächsischen Ministers für Wirtschaft und Verkehr Martin Dulig. »Die Stadtbahnbeschaffung ist nicht nur gut für die zahlreichen DVB-Fahrgäste – sie dient auch dem Umwelt- und Klimaschutz«, erklärte er. Für den Kauf der Stadtbahnen reicht der Freistaat Sachsen 102,8 Millionen Euro Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) an die DVB aus.
Gefertigt werden die neuen Wagen von Bombardier Transportation in Görlitz und Bautzen. Die Kosten pro Fahrzeug belaufen sich auf etwa 4,2 Millionen Euro. Der erste Gelenkwagen wird im Sommer 2021 in Dresden erwartet. Bis zum Herbst 2023 sollen alle Fahrzeuge ausgeliefert sein. Sie werden zunächst auf der Linie 2 eingesetzt, später sollen sie auch auf den Linien 3 und 7 fahren.
Dann wird sich zeigen, ob die Bahnen nicht nur so modern wie angekündigt sondern ob sie auch so bequem und komfortabel sind, wie es sich die Nutzer wünschen.