Bibliothek und Kulturzentrum
Die Bibliothek Südvorstadt arbeitet wieder als »Offene Bibliothek«
Veröffentlicht am Samstag, 25. Juli 2020
Mit Unterstützung des Stadtbezirksrates kann die Bibliothek Südvorstadt wieder in den 7-Tage-Rhythmus übergehen. Vorgesehen ist eine Weiterentwicklung zum Kulturzentrum, indem auch Abendveranstaltungen der Stadtteilkultur stattfinden werden.
Plauen. Die gute Nachricht zuerst: In Sachen Offene Bibliothek hat Corona das Rad zwar anhalten, aber nicht zurückdrehen können. In der Bibliothek Südvorstadt wird es am 10. August weitergehen – dann hat die erste »Open Library« in Dresden wieder an sieben Tagen geöffnet. Das heißt: Wenn vorher nicht alle Stricke reißen, man muss ja vorsichtig sein mit jeglichen Prognosen in diesen Tagen. Aber der Chef der Städtischen Bibliotheken Professor Arend Flemming ist zumindest mit der bisherigen Bilanz bis zum »Lockdown« im März vollauf zufrieden: »Doppelt so viele Besucher! Aber auch – und damit haben wir ehrlich gesagt nicht gerechnet – ein Viertel mehr Ausleihen!« Besonders gut angenommen wird das Angebot mit den Wochenendöffnungszeiten gerade am Sonntag von Familien – und viele Ältere nutzen auch die Zeit am Wochenende. »Vormerken kann man sich, dass wir künftig – also nach dem 10. August – am Donnerstag von 12 bis 18 Uhr geöffnet haben werden und natürlich wieder am Sonnabend und Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr. Da darf man dann wieder in Büchern schmökern, alle möglichen Medien ausleihen und zurückgeben«, sagt Katrin Doll, Chefin der Bibliothek. Nur sich neu anmelden, die Nutzungsdauer des Ausweises verlängern oder Gebühren bezahlen, das wird in den zusätzlichen Öffnungszeiten nicht gehen, das funktioniert nur dann, wenn das Fachpersonal da ist.
Geradezu des Lobes voll ist Professor Flemming, was die Kooperation mit dem Wachschutz angeht: »Super-Zusammenarbeit! Das ist extra für uns ausgewähltes Personal – alles gebildete und belesene Leute, ohne die wir die Aufgabe nie hätten stemmen können. Wir haben durch die Bank nur gute Erfahrungen gemacht.«
Wenn aber die Bibliothek tatsächlich wieder in den für ganz Ostdeutschland einzigartigen Modus der sieben Tage geöffneten Bibliothek übergeht, dann ist das diesmal dem Stadtbezirk zu verdanken.
Während die Stadt der erfolgreichsten Bibliothek ganz Deutschlands durch die derzeitige Haushaltsperre praktisch verbietet, auch nur eine neue CD, ein neues Buch oder einen neuen Film in ihre Bestände aufzunehmen, finanziert der Stadtbezirk – so wurde es jedenfalls signalisiert – einmalig die Bezahlung für den Wachschutz, damit man wieder ohne Schließtag öffnen kann. 15.000 Euro werden dafür investiert und es ist – da sind sich Stadtbezirk und Bibliothek einig – gut investiertes Geld, wenn Kinder, Jugendliche, Familien, Senioren und Studenten ihre Bibliothek häufig und gern als ein lokales Kulturzentrum nutzen. Das Konzept, wie man das Ganze noch für Freizeitgruppen oder Studenten öffnet, so dass sie am Abend dort Veranstaltungen machen oder Arbeitsplätze nutzen können, wird noch vom Stadtbezirk erarbeitet, der auch die Hoheit über diese Form der Nutzung haben wird.
Eines aber wird nicht gehen, schränkt Professor Flemming ein: Musikveranstaltungen werden dort nicht stattfinden können, da es auch noch andere Mieter im Haus gibt.
Corona-bedingt wird voraussichtlich in diesem Jahr keine weitere Bibliothek zur »Offenen Bibliothek« in Dresden – auch wenn in Klotzsche die Entwicklungen schon gut gediehen sind. Sie wird eher ab nächstes Jahr an sieben Tagen den Anwohnern zur Nutzung offenstehen.