Bewahrenswertes in Neugorbitz
Besondere Kunstwerke und Architektur werden als Denkmäler geschützt
Veröffentlicht am Mittwoch, 19. September 2018
Der Gorbitzer Matthias Körner kämpft für die Rettung von Baukunst in Neugorbitz. Für das Wohngebiet, wurde am 21. August 1981 der Grundstein gelegt. Bei einer Festveranstaltung, an der auch Sachsens Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange teilnahm, wurden Kunstwerke und Bauarchitektur in Neugorbitz dem Denkmalschutz unterstellt.
Gorbitz. Es gibt eine Pflanze, die trotz Wachstums in Müll und Schlamm in Schönheit und Reinheit erstrahlt – die Lotusblume. Dass inmitten all der Unfreiheit und realen Tristheit des »realen Sozialismus«, dem politischen »Müll und Schlamm«, auch Dinge, die mit dem DDR-System verbunden waren, insbesondere Teile von dort gewachsener Kunst und Architektur, erhaltenswert sind, das ist inzwischen eine Binsenweisheit.
Am 21. August 1981 wurde für Neugorbitz am Platz der Bauarbeiter (heute Amalie-Dietrich-Platz) der Grundstein des größten Dresdner Neubaugebietes für 40.000 Menschen gelegt. Zwei Prozent der Bausumme waren für Kunst vorgesehen.
Genau 37 Jahre danach fand im Gemeindezentrum am Leutewitzer Ring eine denkwürdige Veranstaltung statt. Mehrere Kunst- und Bauwerke in Neugorbitz wurden feierlich zu geschützten Denkmälern erklärt, darunter die Kirche, in der die Veranstaltung stattfand, der Märchenbrunnen, ein WBS70 Bau, das Gaststättengebäude »Gorbitzer Krug« und ein Keramik-Großmosaik. Das Zuschauerinteresse war groß, der Veranstaltungssaal proppenvoll.
Als Festredner sprachen unter anderem Sachsens Wissenschaftsministerin und SPD-Landtagsabgeordnete für Gorbitz, Dr. Eva-Maria Stange, die Dresdner Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch und der Gorbitzer Chefarchitekt Jörg Bösche. Auch das Landesamt für Denkmalschutz war vertreten.
Voraus gegangen waren über mehrere Jahre zahlreiche Workshops, in denen Initiator Mathias Körner und weitere Gorbitzer immer nachdrücklicher den Erhalt von Kunstwerken und originaler Bausubstanz aus der Entstehungszeit von Neugorbitz gefordert hatten. Mit seinem dabei entstandenen Buch »Gorbitzer Höhenpromenade – Dresdens vergessener Schatz« fasste Körner die gesammelten Erkenntnisse erstmals wirkungsvoll zusammen
»Im Jahre 2010 begannen die ersten Schritte zum Antrag auf Denkmalschutz, welcher in den folgenden Jahren durch Forschung und öffentliche Führungen, Workshops und Ausstellungen begleitet wurde. Basis dafür war, dass sich die Gorbitzer in den 1990er, 2000er und 2010er Jahren in Workshops zu Gorbitz immer für den Erhalt von Originalsubstanz aus der Erbauungszeit aussprachen, was bis 2010 jedoch nicht von der Stadt und den Großeigentümern vor Ort berücksichtigt wurde«, erinnert sich Körner. Mit regelmäßigen Stadtteilführungen gewann er in den vergangenen Jahren eine noch breitere Öffentlichkeit. Schließlich konnte er namhafte Unterstützer gewinnen, darunter die SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Eva-Maria Stange. Der erfolgreiche, von Körner maßgeblich initiierte, Antrag auf Denkmalschutz mit einem tragfähigen Denkmalschutzkonzept würdigt besondere Leistungen von Kunst und Architektur.