Betreiber der St. Pauli Ruine soll bleiben
Veröffentlicht am Freitag, 11. Dezember 2020
Eine städtische Jury hat entschieden, dass der Theaterruine St. Pauli e.V. die Spielstätte auch weiterhin betreiben soll. Noch aber gibt es Dissens in Detailfragen.
Auf Basis der Auslobung der Landeshauptstadt Dresden hat eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern des Amtes für Kultur und Denkmalschutz, des Ausschusses für Kultur und Tourismus, des Stadtbezirksbeirates Dresden-Neustadt sowie der Stesad GmbH ein Votum zur zukünftigen Betreibung der St. Pauli Ruine abgegeben.
Aus insgesamt vier eingegangenen Angeboten wählte die Jury den TheaterRuine St. Pauli e. V. aus. Der Verein soll mit einem erweiterten Konzept die Spielstätte bis vorerst Ende 2022 betreiben. Geplant ist, ab Januar 2021 einen Nutzungsvertrag zwischen der Landeshauptstadt Dresden und dem Verein abzuschließen. In den nächsten Wochen werden auf Grundlage des Votums der Jury entsprechende Gespräche zwischen dem Verein TheaterRuine St. Pauli e. V. und dem Amt für Kultur und Denkmalschutz geführt.
Das von der Jury favorisierte Konzept sieht vor, dass der zukünftige Spielplan neben Amateurtheaterproduktionen auch soziokulturelle Angebote, Konzerte und Veranstaltungen professioneller Theatergruppen und Künstler beinhalten wird. Dazu sollen ein Programmbeirat mit beratender Funktion gegründet und entsprechende Kooperationen abgeschlossen werden. Auch die Öffnung und Vernetzung in den Stadtteil, zum Beispiel über einen Arbeitskreis mit Anwohnern und Vereinen, soll zukünftig verstärkt werden.
»Der von der Jury getroffene Strukturvorschlag zur Fortführung des Veranstaltungsbetriebes in der St. Pauli Ruine führt die Intention des Kulturamtes und von Akteuren der Freien Szene zur Weiterentwicklung der Spielstätte zusammen. Der vorgeschlagene Zweijahresvertrag ermöglicht nicht nur die weitere Nutzung durch den St. Pauli-Theaterverein, sondern auch eine breitere Einbindung des Stadtteiles sowie verschiedener künstlerischer Perspektiven. Ich danke der Jury für ihre Tätigkeit«, so die Beigeordnete für Kultur und Tourismus, Annekatrin Klepsch.
Doch offenbar gibt es Differenzen zu den vom Verein angebotenen Inhalten. In einer ersten Stellungnahme heißt es dazu: »Wir erwarten ein Angebot, das unser Konzept berücksichtigt und dem Ausschreibungstext entspricht.« Ein wesentliches Kriterium ist nach Angaben des Vereins die Vertragsdauer. In der Ausschreibung hieße es dazu, dass der Mietvertrag zunächst für fünf Jahre abgeschlossen werden soll. Eine kürzere Vertragslaufzeit sei für den Verein schon aus betriebswirtschaftlichen Gründen ausgeschlossen. Gesprächsbedarf bleibt also reichlich.
Bei entsprechender Planungssicherheit ist es beabsichtigt, eine Kooperation mit dem Societaetstheater zu beginnen und in den kommenden Jahren auszubauen. Auch mit den anderen Ausschreibungsbewerbern sollen Möglichkeiten einer künftigen Zusammenarbeit ausgelotet werden.