»Berechtigte Hoffnung« für den Fernsehturm Dresden
Veröffentlicht am Mittwoch, 5. Dezember 2018
Ende 1991 wurde das Turmcafé des Dresdner Fernsehturms geschlossen. Die Chance auf eine Wiedereröffnung ist aktuell so groß wie lange nicht.
Diese Nachricht beflügelt alle, die sich seit Jahren dafür einsetzen, eines Tages im Dresdner Fernsehturm wieder einen Kaffee trinken und die schöne Aussicht genießen zu können. Am Donnerstag, 8. November 2018 entschied der Haushaltsausschuss des Bundestags, finanzielle Mittel in Höhe von 12,8 Millionen Euro aus der Denkmalförderung für das Dresdner Wahrzeichen bereitzustellen. Damit will sich der Bund an den Kosten von Bauarbeiten beteiligen, die zur Wiedereröffnung des Turms notwendig sind. 400.000 Euro sollen schon im Jahr 2019 für Planungsleistungen zur Verfügung stehen. Mit diesem Zuschuss ist die Chance gestiegen, dass einige Turmbereiche wieder von Dresdnern und Touristen direkt erlebbar werden.
Enthusiasten wie die Mitglieder des Fernsehturmvereins um Vereinschef Eberhard Mittag klopfen seit über zehn Jahren an viele Türen an, damit sich eines Tages für die Öffentlichkeit die Tür zum Turm öffnet. Erreicht wurde, dass im Auftrag der Landeshauptstadt die Architekten der Firma Grebner beraten + planen GmbH eine Machbarkeitsstudie zum Turm erarbeitet und voriges Jahr der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Eine Konzeptstudie zur Betreibung legte die STESAD vor. Beim nächsten Treffen der Steuerungsgruppe »Fernsehturm« im Rathaus werden die aktuellen Konzepte auf der Basis der neuen Finanzierungsoption geprüft. Erarbeitet werden muss ein gemeinsam abgestimmter Kostenplan, um damit die Fördermittel des Bundes beantragen zu können. Bundesmittel allein werden für das Millionenprojekt nicht reichen, auch Stadt und Freistaat sind gefordert, sich zu beteiligen. Der Stadtrat könnte mit dem Beschluss zum nächsten Haushalt schon mal die Weichen dafür stellen. Zustimmung kommt von Ministerpräsident Michael Kretschmer. »Die Chance für eine Wiedereröffnung der einst so beliebten Aussichtsplattform und des Restaurants für die Dresdner und ihre Gäste war noch nie so gut wie jetzt. Wir sollten sie beherzt ergreifen. Daher wird auch der Freistaat das Projekt unterstützen.« »Mit dem Rückenwind aus Berlin können wir zielorientiert weiterarbeiten. Es gibt eine Perspektive für den Dresdner Fernsehturm und eine berechtigte Hoffnung, sich auf eine Wiedereröffnung zu freuen«, sagt Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert.
Die Studie der STESAD sieht u. a. vor, direkt unter der Aussichtsplattform eine Gaststätte einzurichten, darunter einen Eventraum, möglich wären auch Hotelzimmer. Notwendig sind neue Aufzüge und die Modernisierung des Brandschutzes.
Besitzer des Bauwerks ist die Deutsche Funkturm, eine Tochter der Telekom. Geschäftsführer Bruno Jacobfeuerborn signalisierte: »Wir freuen uns, gemeinsam mit der Stadt, dem Freistaat und dem Bund an der Wiedereröffnung für die Öffentlichkeit zu arbeiten.«
Die Stadtratsfraktion DIE LINKE stellte einen Antrag an den Oberbürgermeister, sich beim Sächsischen Landtag und der Sächsischen Staatsregierung dafür einzusetzen, dass sich der Freistaat Sachsen an den Kosten der für eine Wiedereröffnung des Fernsehturms notwendigen Baumaßnahmen beteiligt. »Wir arbeiten zielgerichtet auf die Wiedereröffnung des Fernsehturms hin. Es sind noch einige Probleme zu lösen und dabei wollen wir zügig vorankommen. Der Fernsehturm als großartiges architektonisches Dokument der Ostmoderne soll aus seinem Dornröschenschlaf erweckt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden«, erklärte Fraktionsvorsitzender André Schollbach.