Ausstellung: Zivilcourage im 2. Weltkrieg

Ausstellung stellt

Veröffentlicht am Sonntag, 1. September 2013

Die Ausstellung »Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt« des Jüdischen FrauenVerein Dresden stellt zehn »Retter« vor. Vor 50 Jahren verlieh die Forschungs- und Holocaust-Gedenkstätte YAD VASHEM in Jerusalem erstmals die Ehrung »Gerechte unter den Völkern der Welt« an Retter verfolgter Juden.

Blick in die Ausstellung im Lichthof. Foto: Drüing

Blick in die Ausstellung im Lichthof.

Foto: Drüing

Altstadt. Vor 50 Jahren verlieh die Forschungs- und Holocaust-Gedenk­stätte YAD VASHEM Jerusalem erstmals die Ehrung »Gerechte unter den Völkern der Welt« an Retter verfolgter Juden. 525 Deutsche erhielten diese Auszeichnung. Zehn davon stellt der Jüdische Frauen­Verein Dresden in den Mittel­punkt der Ausstellung »Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt«. Die Vernissage zur Ausstellung fand am 15. August 2013 im Lichthof des Rathauses statt. In Text und Bild wurden die nicht-jüdischen Deutschen, die während des zweiten Weltkrieges Juden bei sich versteckten, vorge­stellt. Zur Eröffnung betonte Elke Preusser-Franke, Vorsit­zende des jüdischen Frauen­Vereins, dass man immer gerecht handeln kann, egal wie schlimm die Umstände auch sein mögen. »Die Humanität stirbt nie«, sagte Preusser-Franke und betonte, die guten Taten der Gerechten zeigen, was es wirklich heißt, ein Risiko auf sich zu nehmen.

Zu den Gerechten gehört Anne-Lise Harich. Sie versteckte Konrad Latte bei sich und verkös­tigte nicht nur ihn, sondern auch seine Eltern, trotz der kriegs­be­dingt knappen Lebens­mittel. Die Depor­tation des alten Ehepaares konnte Harich nicht verhindern, aber Latte hätte ohne ihr unerschro­ckenes Auftreten nicht überlebt. Johanna Eck, ebenfalls eine der Gerechten, wurde in einem Interview einmal gefragt, warum sie vier Juden bei sich versteckte. Ihre Antwort darauf: »Ist mein Mitmensch in einer Notlage und ich kann ihm beistehen, so ist das eben meine (verfluchte) Pflicht und Schul­digkeit. (…) Die Menschen, so will es mir scheinen, bilden eine große Einheit, und wo sie einander unrecht tun, schlagen sie sich selbst und allen ins Gesicht.« Für Eck war selbst­ver­ständlich, was viele während des zweiten Weltkrieges nie gewagt hätten. Gefördert wird die Ausstellung durch das lokale Handlungs­pro­gramm für Toleranz und Demokratie und gegen Extre­mismus der Landes­haupt­stadt Dresden.

Annemarie Drueing

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Termine

Die Ausstellung ist vom 6. September bis 11. Oktober im Ständehaus am Schlossplatz zu sehen. Eröffnet wird sie am 6. September um 15 Uhr.

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