Amiga-Platte und Seifendose

Veröffentlicht am Donnerstag, 12. November 2020

Eine aktuelle Ausstellung in Gorbitz widmet sich Alltagsgegenständen aus der DDR. Eine besondere Rolle spielt dabei die Produktfarbe Orange.

Blick in die Ausstellung. Foto: Jens Kirchschläger

Blick in die Ausstellung.

Foto: Jens Kirchschläger

Gorbitz. Eine WBS 70-Ein-Raum-Wohnung ist derzeit Ausstel­lungsort eines Kunst­pro­jekts mit Alltags­ge­gen­ständen aus der DDR. Es stammt vom Cottbusser Künstler Martin Maleschka und trägt den Titel »Wohnma­schine 2.0«. Die Wohnung befindet sich in einem Haus der Eisen­bahner-Wohnungs­bau­ge­nos­sen­schaft (EWG) auf der Hainbu­chen­straße 10, das 1985 gebaut wurde, und misst ca. 36 Quadrat­meter. In seiner Instal­lation ordnet der Künstler die Gegen­stände unabhängig von ihrer Funktion an und gestaltet ein geome­tri­sches Muster, das einen spannenden Drauf­blick bietet. »Durch die unter­schied­lichen Formen, Höhen und Maße ergibt sich eine Silhouette, die – stellt man sich den Blick aus einem Flugzeug vor – an eine Stadt aus der Vogel­per­spektive erinnert.«

Ob eine Seifendose oder eine Thermos­kanne, ein Korb für Wäsche­klammern oder der Mixer RG 28 – alle Gegen­stände wurden in der DDR designt und gehörten zum Alltag vieler Menschen. Allen Ausstel­lungs­stücken gemeinsam ist die Farbe Orange in den unter­schied­lichsten Nuancen. »Orange war die dominie­rende Farbe der 70er Jahre«, erklärt Martin Maleschka. »Auch die ersten Platten­bauten vom Typ WBS 70 entstanden in dieser Zeit. Mit der Farbe Orange möchte ich die Verbindung zu dem ungewöhn­lichen Ausstel­lungsraum in einer Platten­bau­wohnung betonen.« Die Ausstel­lungs­stücke sind Leihgaben aus den Depots des Dokumen­ta­ti­ons­zen­trums Alltags­kultur der DDR in Eisen­hüt­ten­stadt.

Die Instal­lation »Wohnma­schine 2.0« ist Teil der Ausstellung »WBS70 – fünfzig Jahre danach. Kunst.off Plattenbau« der Galerie Kunsthaus Raskol­nikow. Sie kann im Rahmen kurzer, geführter Rundgänge mit Kurator Tomasz Lewan­dowski besichtigt werden, zu finden auf www.kunstoffplattenbau.de. Die Ausstellung sollte ursprünglich bis Mitte Dezember laufen. Aktuell ist bereits eine Verlän­gerung bis 2021 in Planung. Der Eintritt ist frei.

Aktuelle Öffnungs­zeiten auf www.kunstoffplattenbau.de

Steffen Dietrich

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