Albert Teichmann (1903–2004) – Zeitzeuge des 20. Jahrhunderts
Grabstätten auf dem Pieschener Markusfriedhof
Veröffentlicht am Mittwoch, 23. Januar 2019
Auf dem mit 4,5 Hektar großen Markusfriedhof in Dresden Pieschen befindet sich auch die Grabstelle Albert Teichmanns. Albert Teichmann darf als ein Jahrhundertzeuge gelten. Er verstarb kurz nach seinem 101. Geburtstag im Dezember 2004.
Der im Januar vor 135 Jahren eingeweihte und dem Ev.-Luth. Neustädter Friedhofsverband unterstellte St.-Markus-Friedhof gehört seit Januar 2018 zur Laurentiusgemeinde. Mit einer Fläche von fast 4,5 Hektar ist er der größte unter den vier zur Kirchgemeinde gehörenden Begräbnisstätten. Die anderen drei Friedhöfe befinden sich im Stadtteil Kaditz.
Viele derer, die auf dem Markusfriedhof ihre letzte Ruhestätte fanden, sind auf besondere Art und Weise mit der Geschichte des Dresdner Nordwestens eng verbunden. Zu ihnen gehört auch der am 25. November 1903 geborene und im alten Trachau unmittelbar neben dem Hof der Trobisch-Bauern aufgewachsene Albert Teichmann. Nach dem Besuch der 40. Bezirksschule und der XVI. Bürgerschule, beide in Trachau, hatte er bei der »Urania«-Versicherungsgesellschaft gelernt, war bei der Deutschen Bank und nach einer Zeit der Arbeitslosigkeit als Leiter der Betriebskrankenkasse der Niedersedlitzer Firma »Kelle & Hildebrandt« beschäftigt.
1932 nahm er ein Stellenangebot des »Görlitzer Waren- und Einkaufsverein« an, dessen Sitz sich an der Riesaer Straße 7 in Dresden-Pieschen befand. Nach 1945 wurde der von den Dresdnern kurz »Görlitzer« genannte Verein vom Konsum übernommen. Und beim Konsum arbeitete Albert Teichmann bis zum Rentenalter (1968).
Albert Teichmann, der seit 1938 auf der Marienhofstraße (1949 in Maxim-Gorki-Straße umbenannt) zu Hause war, hat noch bis ins hohe Alter mit seinen oft schriftlich festgehaltenen Lebenserinnerungen die Ortsgeschichte des Dresdner Nordwestens bereichert. So hat er mir u. a. auch Folgendes erzählt: »Im März 1918 wurde ich konfirmiert. Um die 285 Jungen und Mädchen in den Erwachsenenkreis der Apostelkirchgemeinde aufnehmen zu können, musste die Konfirmation an zwei Märzsonntagen durchgeführt werden. Meine Feier fand am Palmsonntag in der Schulturnhalle auf der Böttgerstraße statt. Gemeinsam mit 35 Jungen und 14 Mädchen nahm mich der Pfarrer Wilhelm Leonhardi (1884–1947) in den Kreis der Erwachsenen auf. Eine große Familienfeier gab es aber nicht, denn meine Mutter, seit 1915 Witwe, hatte im letzten Jahr des Krieges genug Sorgen, um ihre drei Söhne zu ernähren, und Geld, um eine solche auszurichten, war einfach nicht übrig.«
Albert Teichmann, einer der Zeitzeugen des letzten Jahrhunderts, verstarb eine Woche nach der Vollendung seines 101. Lebensjahres am 4. Dezember 2004.