Abenteuer auf zwei Rädern
Sonderausstellung „Ich.Fahr.Rad“ im Verkehrsmuseum
Veröffentlicht am Mittwoch, 11. Oktober 2017
So verschieden die einzelnen Fahrräder heutzutage sind, so vielfältig sind die Geschichten, die Radfahrer mit ihrem Bike erleben. Die neue Sonderausstellung stellt neben dem Ur-Fahrrad Hochrad, Rennrad, Cruiser & Co. und ihre Besitzer vor.
Mit dem Fahrrad durch die Alpen? Steile Pisten, enge Kurven, rasende Abfahrten – das treibt einem die Schweißperlen auf die Stirn, selbst wenn man nur auf einem festmontierten Rad strampelt und die Strecke vor sich auf dem Bildschirm sieht. Auf diese Art und Weise kann man das Stilfser Joch, den höchsten Gebirgspass in Italien, erleben – in der neuen Sonderausstellung des Verkehrsmuseums »Ich.Fahr.Rad.« Anlässlich der Erfindung der »Laufmaschine« vor 200 Jahren von Karl Friedrich Freiherr Drais von Sauerbronn wurde die Ausstellung am 30. September eröffnet. Das hölzerne Laufrad galt 1817 als Sensation, denn zum ersten Mal wurden zwei Räder an einem Fahrzeug hintereinander angeordnet. Heute gibt es in Deutschland fast doppelt soviel Fahrräder wie Pkw: rund 80 Millionen. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Radfahrer und ihre Geschichten. In Interviews erzählen 19 Akteure, was sie mit dem Radfahren verbindet. Für die einen ist es Extremsport oder Hobby, für andere ein Arbeitsgerät, z. B. für den Polizisten, der Mitglied der Fahrradgruppe der Dresdner Verkehrspolizei ist.
Vollbepackt präsentiert sich das Trekkingrad von Stefan Utke. Mit dieser Sonderanfertigung startete er 2013 seine Abenteuertour von Dresden nach Neuseeland, die ihn in rund zwei Jahren durch 15 Länder und auf drei Kontinente führte. 13.500 Kilometer legte er zurück. Dafür musste seine »Reise-Maschine« robust sein. Auf einer Reise zur Ostsee testete er vorab die Zuverlässigkeit seines speziell angefertigen Geräts. Inzwischen hat er auch sein Hobby zum Beruf gemacht.
So unterschiedlich die Geschichten, so unterschiedlich die Räder: Sylvia Kührt stellt ihr Liegefahrrad vor, Gerd Schuhmacher sein Handbike, Helmut Arnold sein Hochrad. Der pensioniere Lehrer nimmt mit einem seiner neun Räder auch an Wettkämpfen teil. Der selbstgebaute Cruiser von Sandra »Schoki« Werner fällt durch spezielle Lichter, Aufkleber, Figuren von »Super Mario« auf. Sie ist die Präsidentin des Bike-Clubs »Golden Riders Dresden«.
Die Besucher erfahren in der Ausstellung, wie sich die Welt des Fahrrads in 200 Jahren verändert hat. Und sie können selbst Radfahren: »Es ist die interaktivste Ausstellung, die wir je hatten«, sagt Museumsdirektor Joachim Breuniger. Auf einem grünen Radweg kann man Rennrad oder Liegerad ausprobieren. Oder auf einem Ergometer in die Pedale treten. Kurator Benjamin Otto ist gespannt, wie viele Kilometer bis zum Ende der Ausstellung am 18. März 2018 zusammenkommen.
Ausgewählte Veranstaltungen
Während der Herbstferien wird am 11. Oktober, ab 10.30 Uhr, zur Mechanikerwerkstatt mit Bike 24 eingeladen (Voranmeldung: fuehrung@verkehrsmuseum-dresden.de, Telefon: 0351 8644133). Zum Begleitprogramm der Ausstellung gehören Filme und Vorträge. »Wurzeln, Dreck & Steine« heißt es am 18. Oktober 2017. 18 Uhr beginnt die Führung, eine Stunde später der Dokumentarfilm. Am 1. November 2017 berichtet Stefan Utke ab 18 Uhr über seine Radreise von Dresden nach Neuseeland.
■ Fotos: Pohl