Ab Ostern ins Schillerhäuschen

Das Museum in Loschwitz öffnet wieder am Karfreitag

Veröffentlicht am Dienstag, 4. April 2017

Der Dichter Friedrich Schiller soll seine »Ode an die Freude« in Dresden vollendet haben. Wahrscheinlich im heutigen Schillerhäuschen... Das ist das kleinste Museum in Dresden und wird jetzt von einem Verein betreut.

Vereinschef Lukas Mielsch (hinten rechts) traf sich zur Vorbereitung der Saison mit Anneli Maier, Heidrun Näther, Sabine Kiok und Bodo Francke. Foto: Pohl

Vereinschef Lukas Mielsch (hinten rechts) traf sich zur Vorbereitung der Saison mit Anneli Maier, Heidrun Näther, Sabine Kiok und Bodo Francke.

Foto: Pohl

»Freude, schöner Gotter­funken« –mit dieser Zeile beginnt eines der bekann­testen Gedichte Schillers. Seine Ode »An die Freude« entstand 1785, vollendet in Dresden. Sein Freund Gottfried Körner vertonte sie als erster. Mehr darüber erfährt der Besucher im kleinsten Museum Dresdens, im Schil­ler­häuschen in Loschwitz, Schil­ler­straße 19. Am Karfreitag wird es 2017 wieder öffnen – wie jedes Jahr zu Ostern. Dass das möglich ist, ist ehren­amt­lichem Engagement zu verdanken. Seit diesem Jahr kümmern sich die Mitglieder des Vereins Schiller & Körner in Dresden darum, dass das Museum an Wochen­enden und Feier­tagen den Inter­es­sierten offen­steht. Das ist für sie eigentlich nichts Neues – denn auch in der Vergan­genheit organi­sierten sie den Museums­be­trieb und standen als Gesprächs­partner den Gästen Rede und Antwort. Doch nun haben sie sich als Verein zusam­men­ge­schlossen. Vorsit­zender ist Lukas Mielsch. »Als Verein haben wir bessere Möglich­keiten, das Museum in der Öffent­lichkeit zu reprä­sen­tieren«, ist sich der 24-Jährige sicher. Seit er 2009 nach Dresden gezogen ist, inter­es­siert ihn der Dichter. Laut Satzung hat sich der Verein die »Erhaltung, Pflege und Förderung des kultu­rellen, künst­le­ri­schen sowie litera­ri­schen Wirkens Friedrich von Schillers und der Familie Körner in Dresden« auf die Fahnen geschrieben. Damit verbunden ist alles, was diesem Thema dient. In erster Linie ist das die Öffnung und museale Betreuung des Schil­ler­häus­chens und seiner Innen­ge­staltung, in Zusam­men­arbeit mit dem Ortsamt Loschwitz und anderen Insti­tu­tionen. Für Mielsch ist es wichtig, die Familie Körner noch mehr ins öffent­liche Bewusstsein zu rücken und die Freund­schaft zwischen Körner und Schiller. Denn »ohne Körner kein Schiller«.

»Aus der ganzen Welt kommen Menschen hierher, aus Japan oder China, aber viele Dresdner kennen das Museum nicht«, sagt Anneli Maier, eine ehemalige Deutsch­leh­rerin. Um das Interesse für die Klassiker zu fördern, wird Kontakt mit Schulen aufge­nommen. Angeboten werden Sonder­füh­rungen. Die Erfah­rungen damit sind ganz unter­schiedlich: Schüler einer vierten Klasse hatten sich gut vorbe­reitet, kamen mit selbst­ge­stal­teten Plakaten. Wenn aber 40 Schüler auf einmal kommen, und der eine oder andere sein Handy inter­es­santer findet, wird es schwierig, die Jugend­lichen zu erreichen.

Bodo Francke, der seit zehn Jahren dabei ist, hat seine Liebe zu Schiller erst im späteren Alter entdeckt. Er möchte weiterhin alles dafür tun, dass das Museum geöffnet bleiben kann. Er schätzt die Begeg­nungen mit den Besuchern. Er erinnert sich einen weitge­reisten Gast aus Neuseeland: Einen Maori. Er hatte im Goethe­in­stitut seiner Heimat von Schiller gehört und wollte unbedingt das Schil­ler­häuschen in Dresden kennen­lernen. Und hat es auch gefunden. Was nicht so selbst­ver­ständlich ist. Mancher Besucher beklagt, dass das Museum recht versteckt liegt und Hinweis­schilder fehlen. Dem wollen die Vereins­mit­glieder abhelfen.

Einmal im Jahr treffen sich die Vertreter der Schil­ler­häuser. »2016 waren wir das erste Mal dabei, im Leipziger Schil­lerhaus. Das war toll«, erinnert sich Heidrun Näther. Vielleicht kommen nächstes Jahr alle nach Dresden? Das wäre eine lohnens­werte Aufgabe für den jungen Verein, ein solches Treffen auszu­richten.

Christine Pohl

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