80 Jahre Windmühlensiedlung
Veröffentlicht am Samstag, 15. Juli 2017
Sie legen Wert auf ein gutes Miteinander und auf großen Zusammenhalt: die Bewohner der Windmühlensiedlung. In diesem Jahr feiert die Gemeinschaft das 80-jährige Bestehen der Siedlung. Jetzt haben sie auch ihr neues Siedlungsheim fertiggestellt.
Bereits im April feierten die Mitglieder das 80-jährige Bestehen der Siedlung an der Windmühle sowie des gleichnamigen Vereins mit der Einweihung des neuen Siedlerheimes. Von der Windmühle ist heute nichts mehr übrig. 1825 errichtete ein Müller eine Holländerwindmühle als Getreidemühle auf der höchsten Ortslage von Niedersedlitz. Heute erinnern noch drei Pappeln an den einstigen Standort des 1860 erbauten Wohnhauses neben der Mühle. In der Präambel der aktuellen Siedlungschronik spricht der 1. Vorsitzende Peter Jantsch davon, dass sich diese Siedlung »über die langen Jahre zu einem nicht alltäglichen Wohnort entwickeln konnte. Einem Wohnort, der es seinen Bewohnern ermöglicht, in einem besonderen Miteinander zu leben, zu arbeiten und zu feiern.«
Am 20. April 1937 erfolgte die Grundsteinlegung für die damalige Reichsheimstättensiedlung. Mitarbeiter des nahe gelegenen Sachsenwerks, aber auch anderer lokaler Firmen sollten die Möglichkeit bekommen, in der Nähe das Arbeitsortes auch zu wohnen. »Meine Großeltern haben damals in Cotta gewohnt. Mein Großvater arbeitete in einer Firma in Niedersedlitz. Auch sie haben die Chance genutzt, in der neu entstehenden Siedlung ein Eigenheim zu bauen«, erzählt Detlef Garte, 2. Vorsitzender des Siedlervereins. »Ziel dieser Siedlung war auch die Selbstversorgung der Anwohner. So gab es einen Bepflanzungsplan sowie Anregungen, welches Vieh zu halten sei. Das hat im Krieg, aber auch in den ersten Nachkriegsjahren geholfen über die Runden zu kommen.«
Neues Siedlerheim
Damals wie heute halten die Siedler zusammen und unterstützen sich gegenseitig. »Es gab immer Gründe, in der Gesellschaft zusammenzuhalten«, so Detlef Garte. In der jüngsten Vergangenheit zeigte sich das beim gemeinsamen Neubau des Siedlerheimes. »Finanziell haben wir haben es nahezu komplett alleine gestemmt, durch Eigenleistungen und Spenden.«
Als Sieger des Landeswettbewerbs 2012 qualifizierte sich die Windmühlensiedlung für den Bundeswettbewerb 2013 »Wohneigentum heute für morgen – Energieeffizient – Generationentauglich – sozial engagiert« und erhielt einen ersten Preis zuerkannt. In der Siedlung werden vielfach Geothermie, Solarthermie und Photovoltaik zur Energieversorgung genutzt.
Die Siedlung weist ein geschlossenes Erscheinungsbild auf, das aufgrund verschiedener baulicher Maßnahmen für Jung und Alt zum Wohnen geeignet ist. Das soziale, generationsübergreifende Miteinander wird durch viele gemeinsame Aktivitäten – wie das jährliche Kinder- und Siedlerfest Anfang Juni, gemeinsame Wanderungen sowie Walpurgis- und Halloweenfeuer – deutlich. »Zu unserem Kinder- und Siedlerfest kommen noch heute viele ›Kinder‹ der Siedlung, die inzwischen außerhalb leben, ganz selbstverständlich zum Helfen vorbei«, freut sich Detlef Garte über diesen Zusammenhalt. Gäste sind zu diesen Veranstaltungen willkommen.