20 Jahre Hilfe zum Leben
Jugendhilfezentrum der Caritas als »Zuhause auf Zeit«
Veröffentlicht am Donnerstag, 10. Oktober 2019
Am 1. September 1999 übernahm die Caritas Dresden das städtische Kinderheim »Am Waldpark«. Heute werden in familiennahen Wohngruppen schutzbedürftige Kinder und Jugendliche betreut, ebenso sehr junge Alleinerziehende.
Bunte Luftballons, Spielstationen, Hüpfburg, Bühnenprogramm und Konzert auf dem Gelände des Grundstücks Lene-Glatzer-Straße 5 signalisierten am 21. September 2019: Hier gibt es etwas zu feiern. Viele Gäste kamen, um gemeinsam mit der Caritas Dresden das 20-jährige Bestehen des Jugendhilfezentrums zu begehen. Die Einrichtung bietet Kindern und Jugendlichen, die aufgrund schwieriger Situationen nicht bei ihren Eltern leben können, ein vorübergehendes Zuhause. Auch sehr junge Alleinerziehende finden hier Zuflucht und Geborgenheit. „Es ist unser Auftrag zu sehen, dass niemand auf der Strecke bleibt“, sagte Claudia Neumann. Sie leitet gemeinsam mit Christian Georgi das Haus. In familiennahen Wohngruppen gibt die Einrichtung Schutz, Sicherheit und Anleitung. Dabei wird ein lösungsorientierter Ansatz verfolgt. Gefördert werden soziale Kompetenzen und die Stärkung des Selbstwertgefühls. Bei den Jugendlichen geht es auch um die Aneignung lebenspraktischer Fähigkeiten für ihren Alltag. Gemeinsam werden Lebens- und Zukunftsperspektiven entwickelt.Das 1910 erbaute Hinterhaus hat eine lange Geschichte. 1930 war es Wohnheim für Schreinerlehrlinge, ab 1945 ein Heim für Kriegswaisen, ab 1949 Vorschulheim für lernbehinderte Kinder. Nach der Wende nutzte die Stadt das Haus als Kinderheim. Von 1994 bis 1995 wurde es umfassend saniert. 1996 kam das Vorderhaus, die „Villa Luisenhof“, zum Kinderheim „Am Waldpark“ dazu. Am 1. September 1999 übernahm es die Caritas Dresden. Nach der Sanierung des Vorderhauses zog dort eine Mutter-Kind-Wohngruppe ein, 2007 der Kindergarten St. Raphael. Heute besteht das Jugendhilfezentrum aus einer Kinder-WG mit acht Plätzen, eine Jugendwohngruppe mit acht Plätzen, einer Mutter/Vater-Kind-WG mit neun Plätzen sowie einer Außenwohngruppe mit acht Plätzen.
2015 entstand ein Team für ambulante Hilfen. Deren Mitarbeiter besuchen hilfebedürftige Familien mit und ohne Migrationshintergrund, unterstützen sie im Alltag und bei der Erziehung. Als in den Jahren 2015/16 viele unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach Dresden kamen, gründete die Caritas eine Außenwohngruppe in Briesnitz. Sie sind heute erwachsen, einige von ihnen kamen zum Jubiläum zu Besuch.Der Caritasverband in Dresden will sich künftig dem Thema Inklusion in der Jugendhilfe stellen. Geplant ist, gemeinsam mit der Klinik in Bad Gottleuba in den nächsten Jahren ein heilpädagogisches Therapiezentrum zu eröffnen.
Anlässlich des Jubiläums erhielt das Jugendhilfezentrum einen Namen. Es wurde nach der Heiligen Luise von Marillac benannt, der Schutzpatronin aller in der Sozialarbeit Tätigen.