14. Auflage des Dresdner Marktes für Geschichte und Geschichten
Neue Location – voller Erfolg
Veröffentlicht am Mittwoch, 21. März 2018
Dresdner Markt für Geschichte und Geschichten erlebt seine 14. Auflage. Neuer Veranstaltungsort ist die Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek am Zelleschen Weg. Thema war diesmal: Dresden und seine Militärgeschichte.
Der Dresdner Markt für Geschichten und Geschichte ist in die Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB) umgezogen. Schlecht bekommen ist ihm der Ortwechsel nicht, im Gegenteil. Alles gestaltete sich etwas kleiner, dafür aber intimer. Es herrschte eine Atmosphäre, in der die Aussteller untereinander und natürlich auch mit dem Publikum schnell ins Gespräch kamen.
»Die Militärgeschichte der Stadt Dresden« war vom veranstaltenden Verein Dresdner Geschichtsmarkt e. V. als Thema empfohlen worden. Insgesamt 42 Hobbyhistoriker waren dem Ruf gefolgt und präsentierten die außerordentlich interessanten Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten.
Dr. Uwe Schieferdecker zum Beispiel hatte sich gründlichst mit den mittelalterlichen Verteidigungsanlagen beschäftigt, deren Verlauf übrigens bis heute aus der Vogelperspektive ablesbar ist. Gerade mal neun Jahre brauchten die Dresdner im 16. Jahrhundert, um die Befestigungen rund um den Altstadtring zu errichten. Die Stadt zählte damals nicht mehr als 10.000 Einwohner, soviel wie Bannewitz heute.
Dresden ist eine Stadt, in der das Militär aber auch durch kriegerische Ereignisse deutliche Spuren hinterlassen hat. Der Ausstellungskanon reichte vom 30-jährigen Krieg und dem Friedensschluss in Sachsen 1645 über die Napoleonischen Kriege bis hin zum 1. Weltkrieg und zur Zerstörung der Stadt im Jahr 1945. Historisch gesehen ist es nur ein Wimpernschlag lang her, dass in Übigau und Mickten sächsische Pioniere auf der Elbe übten. In Übigau selbst gab es eine stark ausgeprägte Rüstungsproduktion, 1944 wurde dort sogar eine U-Boot-Halle errichtet.
Die Militärgeschichte zieht sich quer durch die ganze Stadt durch alle Jahrhunderte: vom Flughafen in Dresden-Klotzsche über die Albertstadt, die Jägerkaserne in der Johannstadt bis hin zum Luftgaukommando in Strehlen, vom Pulvermagazin in der Friedrichstadt bis zu den Pieschener Goehlewerken mit ihrer Rüstungsproduktion während des 2. Weltkriegs.
Nicht minder interessant waren Perspektiven, die sich des Themas auf eine persönliche bzw. personifizierte Weise annahmen. Dass sich feingeistige Neigungen und Militär nicht grundsätzlich ausschließen, zeigt zum Beispiel die Tatsache, dass sich Offiziere der Königlich Sächsischen Armee als durchaus ernstzunehmende Maler betätigten.
Einmal mehr machte der Geschichtsmarkt deutlich, dass man sich einem Gegenstand aus den unterschiedlichsten Richtungen nähern kann. Sei es, dass Militär und Nachrichtentechnik in Verbindung gebracht werden, oder dass man Geschichte unter geneaologischen Gesichtspunkten betrachtet. Geschichte auf eine lokale, im unmittelbaren Umfeld nachvollziehbare Ebene zu holen, darin besteht der unbestreitbare Verdienst dieser Veranstaltung.