13. Markt für Dresdner Geschichte und Geschichten
Anfang März fand im Informatik-Gebäude der TU Dresden statt
Veröffentlicht am Freitag, 17. März 2017
Der Markt für Dresdner Geschichte und Geschichten hat sich in den dreizehn Jahren seines Bestehens als eine Institution etabliert, die für das Kulturleben der Stadt Dresden unverzichtbar ist. Ein Schwerpunkt lag in diesem Jahr auf dem 500. Jahrestag der Reformation. Hobbyhistoriker gingen der Frage nach, welche Spuren Luther im Dresdner Stadtbild hinterlassen hat. Aber den Verein Dresdner Geschichtsmarkt e. V. plagen auch Nachwuchssorgen…
Der Markt für Dresdner Geschichte und Geschichten hat sich in den dreizehn Jahren seines Bestehens als eine Institution etabliert, die für das Kulturleben der Stadt geradezu unverzichtbar ist. Am 4. und 5. März 2017 war es wieder soweit. Im Gebäude der TU-Fakultät Informatik auf der Nöthnitzer Straße hatten sich 46 Hobbyhistoriker zusammengefunden, um die aktuellen Ergebnisse ihrer Forschungen einem interessierten Publikum zu präsentieren. Außerdem standen 20 Fachvorträge auf dem Programm.
Als besonders hervorzuheben ist, dass 75 Prozent der Aussteller der Empfehlung des Veranstalters folgten und sich »Die Geschichte von Kunst und Kultur in Dresden« zu eigen machten.
Ein Schwerpunkt lag auf dem 500. Jahrestag der Reformation. Günther Scheibe und Siegfried Reinhardt waren der Frage nachgegangen, was im öffentlichen Raum der Stadt Dresden heute noch an Martin Luther erinnert. Das Ergebnis gleicht einem kleinen Parcour durch die Elbmetropole, von dem hier nur einige wenige Stationen nachgezeichnet werden können.
Obwohl Luther nur zweimal, im April 1516 und im Juli 1517, persönlich in der Stadt weilte, ist er doch allgegenwärtig. Da gibt es zum Beispiel die Luthereiche in der Dresdner Heide, unweit des Wolfhügels, die am 28. Oktober 1917 aus Anlass des 400. Reformationsfestes gepflanzt wurde. Nicht unerwähnt bleiben sollen das Lutherdenkmal auf dem Neumarkt und der Lutherstein am Hotel de Saxe. Teile jenes schmiedeeisernen Zaunes, der das Denkmal einst umgab, sind heute im Lapidarium an der Nürnberger Straße in Dresden-Plauen eingelagert. Am Fuß des 62 Meter hohen Turms der Striesener Versöhnungskirche ist eine lebensgroße Figur des Reformators zu finden, die dem Denkmal vor der Frauenkirche in allen Einzelheiten gleicht. Auch in der Neustadt ist der in Eisleben geborene Theologe gut vertreten. Hier tragen eine Kirche, der Platz, auf dem sie steht, und eine angrenzende Straße seinen Namen. Eine Statue, die am Haus Martin-Luther-Platz 5 zu finden ist, gibt es gleich dazu. In Pieschen zeigen sich Porträts Luthers und seines Mitstreiters Melanchthon an der Fassade eines Hauses in der Mohnstraße, und es vermag kaum noch zu verwundern, dass der Reformator auch in Kaditz durch Kirche und Haus, die seinen Namen tragen, präsent ist.
Luther war natürlich nicht alles, was der 13. Dresdner Markt für Geschichte und Geschichten zu bieten hatte. Die Interessengemeinschaft historische Fernmeldetechnik präsentierte sich ebenso wie der Heimatverein Wilschdorf e. V. Dort feiert man übrigens in diesem Jahr das 775. Gründungsjubiläum. Die Festwoche findet vom 21. bis 25. Juni statt. An anderer Stelle ging es um historische Hinrichtungsstätten. Ein Hochgericht befand sich zum Beispiel »Auf dem Sande« vor dem Schwarzen Thor in der heutigen Neustadt. Weniger gruselig ging es wohl in der Radeberger Vorstadt mit ihren prachtvollen Villenbauten zu, die als einzigartige Architekturlandschaft präsentiert wurde.
Mit von der Partie waren auch das Stadtteilhaus Dresden-Neustadt, Wikimedia und Stadtwiki. Weit über 500 Gäste aller Altersgruppen fanden in diesem Jahr den Weg zum Dresdner Geschichtsmarkt.
Dieser beispielhafte Erfolg darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die Zukunft der Veranstaltung keinesfalls als gesichert angesehen werden kann. Den Verein Dresdner Geschichtsmarkt plagen Nachwuchssorgen. Jüngere Leute werden dringend gebraucht. Wer als Vereinsmitglied mithelfen möchte, die Veranstaltung am Leben zu halten, wird dringend gebeten, sich zu melden. Eine Entscheidung über die Zukunft des Dresdner Geschichtsmarktes fällt voraussichtlich auf einer Vorstandssitzung im April.